Kapitel 3
(1) Hierdurch veranlaßt und durch das Ansehen des Orgetorix bewogen,
beschlossen sie, das, was ihrer Meinung zum Auszug gehörte, vorzubereiten,
eine möglichst große Zahl Zugtiere und Karren aufzukaufen, möglichst große
Saaten zu machen, damit unterwegs der Getreidevorrat lange, und mit den
nächsten Stämmen Frieden und Freundschaft zu schließen. Zur Erledigung
dieser Dinge genüge ihnen, glaubten sie, ein Zeitraum von zwei Jahren;
(2) auf das dritte Jahr setzen sie durch ein Gesetz den Aufbruch fest.
(3) Zur Ausführung dieser Maßnahmen wird Orgetorix gewählt.
(4) Dieser nahm die Gesandtschaft zu den Stämmen auf sich.
(5) Dabei überredet er den Casticus, des Catamantaloedes Sohn einen
Sequaner, dessen Vater bei den Sequanern viele Jahre die Königsherrschaft
innegehabt hatte und vom Senate des römischen Volkes "Freund" genannt
worden war, sich in seinem Stamme des Thrones zu bemächtigen, den sein
Vater vorher innegehabt hatte. Und ebenso überredet er den Häduer Dumnorix,
den Bruder des Diviacus, der zu dieser Zeit die erste Stelle in seinem
Stamme einnahm und beim Volke am meisten beliebt war, das gleiche zu
versuchen, und gibt ihm seine Tochter zur Frau.
(6) Es sei sehr leicht auszuführen, macht er jenen klar, die Unternehmungen
durchzuführen, deswegen weil er selbst in seinem Stamme die Macht
übernehmen werde; es sei nicht zweifelhaft, daß von ganz Gallien die
Helvetier die größte Macht besäßen;
(7) er versichert, er werde mit seinen Mitteln und seiner Heeresmacht ihnen
zu Königsherrschaft verhelfen.
(8) Durch diese Rede verleitet, leisten sie untereinander den Treueid und
geben sich der Hoffnung hin, daß sie nach Besitzergreifung der
Königsherrschaft sich mit Hilfe der drei mächtigsten und stärksten Stämme
ganz Gallien unterwerfen können.
|