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  Cäsar - Kapitel 40
 

Kapitel 40

(1)Als Cäsar dies wahrgenommen hatte, berief er eine Heeresversammlung ein unter Hinzuziehung der Zenturionen aller Rangstufen zu dieser Versammlung und machte ihnen (den Versammelten) heftige Vorwürfe: zuerst darüber, daß sie fragen oder darüber nachdenken zu müssen glaubten, wohin oder in welcher Absicht sie geführt wurden.

(2) Ariovist habe unter seinem Konsulat sehr begierig nach der Freundschaft des römischen
Volkes gestrebt; warum jemand meinen sollte, daß er so ohne Grund seiner Pflicht werde untreu werden?

(3) Er für seine Person gewinne die überzeugung, daß Ariovist, wenn er von seinen Forderungen Kenntnis
genommen und die Billigkeit seiner Bedingungen erkannt habe, weder seine noch des römischen Volkes Gunst zurückweisen werde.

(4) Wenn er aber, von Raserei und Verblendung getrieben, Krieg anfange, was in aller Welt hätten sie zu fürchten. Oder warum sie an ihrer eigenen Tapferkeit oder an seiner Umsicht verzweifelten.

(5) Bestanden sei mit diesem Feinde die Probe zur Zeit der Väter, damals, als Gajus Marius die Cimbem und
Teutonen geschlagen und das Heer sich offenbar nicht geringeren Ruhm als der Feldherr erworben hat; bestanden sei sie auch unlängst (73 - 71 v. u. Z.) in Italien zur Zeit des Aufstandes der Sklaven, die doch die
übung und Kriegszucht, die sie bei uns gelernt, einigermaßen unterstützten.

(6) Danach könne man beurteilen, wieviel Gutes Unerschrockenheit in sich habe, deshalb, weil sie diejenigen, die sie eine Zeitlang ohne Grund als ungenügend Bewaffnete gefürchtet hätten, später als vollständig Bewaffnete und als Sieger überwunden hätten.

(7) Endlich sei dies derselbe Feind, mit dem die Helvetier zu wiederholten Malen gekämpft und den sie nicht nur in ihrem eigenen, sondern auch in seinem Lande meistenteils überwunden hätten, der doch unserem Heere
nicht habe gewachsen sein können.

(8) Wenn manche das ungünstige Treffen und die Flucht der Gallier beunruhige, so könnten sie, wenn sie
nachforschten, finden, daß diese (die Gallier), als sie durch die lange Dauer des Krieges erschöpft wren, Ariovist, nachdem er viele Monate lang im Lager und hinter Sümpfen geblieben sei und nicht Gelegenheit gegeben habe, ihn zu fassen, plötzlich angegriffen habe, sie, die schon nicht mehr mit einem Kampfe rechneten und sich (deshalb schon) zerstreut hatten, und so mehr durch kluge Berechnung und Kriegslist als durch Tapferkeit gesiegt habe.

(9) Daß durch diese Methode, die wilden und unerfahrenen Menschen gegenüber am Platze sei, unsere Heere getäuscht werden könnten, glaube er (Ariovist) auch selbst nicht. (10) Diejenigen ferner, die ihre Furcht auf den Vorwand der Getreidebeschaffung und der Engen des Weges schöben, handelten anmaßend, da sie entweder nicht an die Pflichterfüllung des Feldherrn (Cäsars) zu glauben oder Vorschriften zu machen schienen.

 (11) Das sei seine Angelegenheit. Getreide lieferten die Sequaner, Leuker und Lingoner, und schon sei das Getreide auf den Feldern reif. über den Weg würden sie selbst in kurzer Zeit urteilen (können).

(12) Wenn man von ihnen sage, daß sie den Gehorsam verweigern und nicht weiter mitziehen würden, so mache das auf ihn gar keinen Eindruck; er wisse nämlich, wenn auch immer ein Heer den Gehorsam
verweigert habe, der betreffende habe entweder einen Mißerfolg erlitten und kein Glück mehr gehabt oder durch Bekanntwerden einer schlimmen Tat der Habsucht überführt worden sei,

(13) seine Uneigennützigkeit aber sei sein ganzes Leben hindurch, sein Glück im Kriege mit den Helvetiern
erkannt worden.

(14) Daher werde er, was er auf einen späteren Termin habe aufschieben wollen, sofort ausfahren und in der nächsten Nacht, noch während der vierten Nachtwache (3 - 6 Uhr) aufbrechen, damit er so bald wie möglich erkennen könne, ob, bei ihnen Scham- und Pflichtgefühl oder Furcht überwiege.

(15) Sollte ihm nun auch sonst niemand folgen, so werde er dennoch mit der zehnten Legion allein, an welcher er nicht zweifle, marschieren, und sie werde ihm seine Leibgarde sein. – Dieser Legion hatte Cäsar eine ganz besondere Gunst erwiesen, und wegen ihrer Tapferkeit vertraute er ihr ammeisten.

 
   
 
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