44. Lektion
A
Der Name Europa kommt von einem Mädchen
Die Alten glaubten, dass Europa, Afrika und Asien von einem unbegrenzten Ozean umgeben worden seien. Die meisten Römer hatten weder die Grenzen Afrikas noch überhaupt etwas von den Ländern des äußersten Asiens kennengelernt. Und keiner wusste in jenen Zeiten, dass andere Teile auf dem Erdkreis waren.
Ist es etwa irgendjemanden vo euch, ihr Schüler, bekannt, dass Europa von einem Mädchen seinen Namen hergeleitet hat? Europa war nämlich eine Tochter des Königs der Phönizier. Einst sah Jupiter dieses wunderschöne Mädchen und er beschloss, brennend vor Liebe, auf die Erde hinunter zu steigen, um Europa näher zu sein. Europa aber und ihre Freundinnen waren zur Küste gegangen, um sich an Spielen zu erfreuen. Es gab dort eine Menge Stiere, unter welchen die Mädchen einen weißen Stier erblickten. Sie hatten niemals zuvor einen so schönen Stier gesehen! Denn Jupiter war nämlich in der Form des Stieres anwesend, damit er nicht irgendein Mädchen erschrecken würde und damit sich besonders nicht Europa fürchten könnte. Und kein Mädchen ahnte diese List.
Auch Europa bewundert die Farbe und Form des Stieres. Die sanfte Miene des Tieres ermuntert das Mädchen, näher heranzukommen, um ihn anzuschauen, dass sie wenige Worte machen solle und dass sie sich nicht fürchten solle. Europa denkt bei sich, indem sie sich dem Stier nähert: "Es ist offenbar, dass der Stier mich mit seinen sanften Augen bittet, heranzukommen, mich nicht zu fürchten und dass ich mich nicht erschrecke. Nun schaut er sich die Blumen, mit denen ich geschmückt bin, an! Vielleicht bittet er mich, dass ich die Blumen herbeibringe? Nun reicht er mir den Kopf hin! Bittet er, dass ich mit den Blumen seinen Kopf schmücke oder ihn mit den Händen streichle? Wie schön er ist! Hat etwa irgendjemand einen Stier von solch schöner Figur gesehen?"
B
Schließlich streichelt das Mädchen den Stier mit den Händen und jener erreicht durch Bitten, dass Europa, nachdem jegliche Angst von ihr entwichen war, auf seinem Rücken Platz nimmt. Sobald die Freundinnen den neuen Freund sehen, ermuntert das Mädchen den Stier, am Ufer spazieren zu gehen. Aber jener verlässt das Ufer und bringt das Mädchen schnell ins Meer. Diese schreit aus Furcht bewegt: "Ich bitte dich, Stier, dass du wieder zum Ufer zurückkehrst und mich nicht meinen Freunden und Eltern wegnimmst." Aber jener tut das mit schnellster
Furcht, dass keiner dem Mädchen helfen kann. Und in der Tat ist ihr keiner zu Hilfe gekommen. So hält das Mädchen mit der einen Hand das Horn fest, die andere Hand legt sie auf den Rücken. Der Stier bringt die Beute zur Insel Kreta.
Dort sagt er Europa, nachdem die Gestalt des Stieres abgelegt worden war, dass er Jupiter ist. Lange Zeit bleibt er mit Europa auf dieser Insel; sie haben Kinder, unter ihnen Minos. Der war später der König von Kreta.
Mit dieser Fabel erklären die alten Dichter den Namen Europa, ein Teil des Erdkreises.
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45. Lektion
A
Wer wohnte im Labyrinth?
Könnt ihr erklären, welche Figur jenes Tier hat? Schaut, wo es wohnt! Wisst ihr, mit welchem Namen jenes verwunderliche Haus genannt wird und wie jenes Tier heißt? Lest, Schüler, die Fabel von Minotaurus und von dem Labyrinth.
Die Frau des Minos, jenes Sohnes der Europa, hatte die Göttin Venus vernachlässigt. Die Göttin sagte zornig: "Ich weiß nicht, warum diese Königin da so hochmütig gewesen ist, warum sie mich niemals verehrt hat. Ihr werde ich zeigen, wie groß die Macht einer vernachlässigten Göttin ist!" Also hat sie eine harte Strafe festgesetzt: Der Königin wurde ein Sohn geboren, der sowohl die Gestalt eines Stieres als auch Menschen hatte. Durch diese Sache wurde die Königin mit größtem Schmerz erfüllt. Minos wurde aber, nachdem er jenes Monster gesehen hatte, sehr erschreckt. Er rief Daedalus als Gast herbei, jenen wegen seines Wissens hervorragenden Menschen, welcher schon viele Kunstwerke vollendet hatte. Er sagte: "Du fragst, warum ich dich gerufen habe? Mit welchem Schmerz ich versehen worden bin? Sieh Minotaurus, meinen Sohn!"
Darauf erzählte er dem Daedalus, welches Unglück ihm zugestoßen war. Dann bat er ihn, ihm zu helfen, dass er, nachdem die Kunst erkannt wurde, bewirken sollte, dass niemals jenes Monster ihm vor Augen käme. Er fürchtete sich nämlich, dass das Volk von ihm abfallen würde, wenn der Minotaurus frei sein würde. Also ermahnte er den Gast, nicht zu zögern, das Bauwerk so schnell wie möglich für Minotaurus zu vollenden. "Nachdem das Werk vollendet worden ist", sagte er, "werde ich dir viele große Wohltaten zuteilen." Darauf errichtete Daedalus jenes Labyrinth durch vollendete Kunst, in welchem Minotaurus bis zu seinem Tod blieb.
B
Ikarus, Ikarus!
Nachdem Daedalus mit seinem Sohn schon viele Jahre auf der Insel Kreta gelebt hatte, bittet er den König Minos, durch die Liebe zur Heimat bewegt, dass er ihn nach Athen, in seine Heimat, entlassen sollte. Dieser aber, fürchtend, dass der Gast mit seiner Kunst einem anderen König nutzen könnte, verbittet ein Schiff. Daedalus weiß, auf welche Art und Weise er fliehen kann. Denn er bereitet Flügel für sich und seinen Sohn mit Federn, die mit Wachs verbunden sind, vor. Er unterrichtet Ikarus, warum er dies gemacht hat. "Mit einem Schiff, mein Sohn, ist es uns nicht erlaubt, über das Meer zu ziehen. Sicherlich ist es dir bekannt, warum dieser Weg uns verschlossen ist. Aber wir werden unseren Weg durch den Himmel machen. Ich warne dich, dich nicht zu sehr der Sonne und dem Meer zu nähern." Er warnt den Sohn, von Sorgen erregt, ihm immer zu folgen. Zuerst fliegt der Knabe unter Führung des Vaters, danach verlässt er den Führer und fliegt höher. Siehe da, er ist der Sonne näher: Durch die Kraft der Sonne schmilzt das Wachs, welches die Federn verband. Der Vater aber sah den Sohn nicht mehr, schreit aus Angst bewegt und vermutet, dass der Sohn gefallen sei: "Ikarus, Ikarus, wo bist du?"
Nachdem er die Federn im Wasser gesehen hat, verstand der Vater, was dem Sohn zugestoßen war.
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46. Lektion
A
Der Faden der Ariadne
Nicht ohne Grund geschah es, dass jener Minotaurus, über den wir oberhalb gelesen haben, getötet wurde. Er war nämlich von so großer Grausamkeit, dass er keine Speise annahm, außer Mädchen und Jungen! Bei einem alten Schriftsteller lesen wir folgendes:
"Minos, der Sohn von Jupiter und Europa, führte gegen die Athener Krieg, dessen Sohn im Kampf getötet worden ist. Nachdem er die Athener besiegt hatte, fingen sie an, steuerpflichtige des Minos zu sein. Er richtete es aber ein, dass sie jedes Jahr je 7 ihrer eigenen Kinder dem Minos zum Fraß schicken. Nachdem Theseus gehört hatte, mit wieviel Unglück die Stadt versehen wurde, versprach er, freiwillig zum Minotaurus zu gehen ... Nachdem Theseus nach Kreta gekommen war, wurde er von Ariadne, der Tochter des Minos, so sehr liebgewonnen, dass sie den Bruder verriet und den Gast rettete."
Sicherlich wollt ihr erfahren, auf welche Art und Weise Ariadne den Gast gerettet hat: Sofort gefielen der Ariadne besonders als sie Theseus gesehen hatte, seine Jugend, seine Tugend und seine Gestalt. Sie wollte also folglich nicht, dass er grausam stirbt, sie wollte ihm helfen: "Minotaurus ist mein Bruder, ich liebe aber Theseus, ich will nicht, dass er von meinem Bruder getötet wird. Ich will Daedalus um Rat fragen, vielleicht wird er mich unterstützen."
Darauf ging sie zu Daedalus, der sie fragte, was sie wolle. Nachdem die Worte der Ariadne gehört worden waren, sagte er: "Weil du nicht willst, dass Theseus stirbt, werde ich dir helfen. Weder wollte ich jemals noch werde ich niemals wollen, dass jenes Monster so viele Kinder tötet. Willst du wissen, auf welche Weise Theseus den Minotaurus besiegen könnte? Gib Theseus ein Schwert und einen Faden."
B
Dann sagte Ariadne zu Theseus: "Weil ich nicht gewollt hatte, dass du von Minotaurus getötet wirst, habe ich Daedalus um Rat gefragt. Jetzt höre! Nimm dieses Schwert, mit dem du das Monster töten wirst. Und niemand kann nicht ohne Hilfe aus jedem Labyrinth lebend entkommen. Halte diesen Faden, welchen du abwickeln wirst, wenn du das Labyrinth betrittst. Nachdem der Minotaurus getötet worden ist, wirst du sicher, dem Faden folgend, zu mir zurückkehren." Weil Theseus nicht irren wollte, nahm er gerne den Faden und das Schwert an. Er sagte: "Ich bin dir dankbar und da du gewollt hast, dass ich lebe, werde ich nachher mit dir leben." Und in der Tat gelang es Theseus, dass er Minotaurus tötete, dass er sich nicht verirrte und dass er lebens aus dem Labyrinth zurückkehrte. Dann segelte er fröhlich mit Ariadne zur Insel Naxos. Dort aber ließ er Ariadne im Stich. Dionysos half der im Stich gelassenen und, damit sie immer berühmt wäre, nahm er ihr den Kranz vom Haupt und versetzte ihn an den Himmel. Dort kann sie zwischen den Gestirnen gesehen werden.
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47. Lektion
A
Cornelia - eine echt römische Frau
Zunächst lasst uns sehen, welches die Rechte und Aufgaben der römischen Frauen waren. Deshalb wollen wir das lesen, was Ulpianus, ein rechtskundiger Mann, über diese Sache geschrieben hat: "Frauen sind von allen bürgerlichen oder öffentlichen Pflichten ausgeschlossen und deshalb können sie weder Richter sein noch Ämter verwalten." Die Eltern unterrichteten auf ungefähr folgende Weise die Tochter: Liebe deine Eltern, danach liebe deinen Ehemann und deine Kinder, bewahre das Haus. Wenn du doch immer anständig wärest und ehrenhaft lebtest! Es möge jeder Hochmut fern sein! Wenn du doch die Götter nicht vernachlässigen würdest! Tu nicht etwas ungezügelt und sprich nicht zu frei!"
Glaubt nicht, dass alle Frauen unwillig über ihr Schicksal gewesen sind! Behaltet nämlich im Gedächtnis, dass die Zeiten sich ändern! Nehmt also dieses an, was uns über Cornelia, jener berühmtesten Frau, überliefert ist:
Cornelia war die Tochter jenes Publius Cornelius Scipionis, der Hannibal besiegt hatte. Mit ihrem Ehemann, einem Menschen von größter Berühmtheit, hatte sie 12 Kinder.
Einst hatte Cornelia mit einer reichen Frau ein Gespräch. Als Jene Cornelia ihren Schmuck gezeigt hatte, der sehr schön war, sagte Cornelia ungefähr folgendes: 'Glaube nicht, dass ich keinen Schmuck habe, sei nicht so arrogant! Wenn du doch nicht so oberflächlich wärst!' Aber sie schwieg. Kurz danach kehrten die Kinder vom Spielen zurück. Dann sagte sie: "Das da sind meine Schmuckstücke." Versteht doch, was sie damit sagen wollte.
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Glaubt nicht, dass die Kinder, jene "Schmuckstücke", der Mutter Cornelia immer Freude bereitet haben. Denn neun Kinder sind ihr durch das Schicksal geraubt worden. Jene berühmtesten Söhne, Tiberius und Gaius Gracchus, haben ihrer Mutter den größten Schmerz zugefügt. Lasset uns sehen, was ihnen zugestoßen ist:
Tiberius, der ältere Sohn, versuchte, im Volkstribunat zu erreichen, mit einem neuen Ackergesetz die armen Bürger zu unterstützen. Im Volkstribunat aber wurde er von feindlichen Senatoren getötet. Zehn Jahre später hatte Gaius im Sinn, die Pläne seines Bruders zu vollenden. Weil die Mutter Cornelia Angst hatte, dass er auf die gleiche Weise zu Grunde gehen würde, bat sie diesen: "Wenn du dich doch an das Schicksal deines Bruders erinnern würdest! Wenn du doch nicht im Sinn hättest, den Staat zu verwirren! Du sollst diese Pläne aufgeben! Nimm Rücksicht auf deine Mutter, du bist der letzte der Söhne!" Aber die Feine haben bewirkt, dass sie Gaius zu Grunde richteten.
Nachdem der letzte Sohn gestorben war, trug Cornelia mit großer Würde das härteste Schicksal. Sie sagte zu den Familienangehörigen: "Beklagt euch nicht! Klagt nicht euer Schicksal an, welches mir nicht nur dieses Unglück, sondern auch die Söhne Gracchen gegeben hat!"
Mit diesen Worten hat sich Cornelia selbst als eine echt römische Frau erwiesen.
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48. Lektion
A
Perpetua - eine echt freie Frau
Vielleicht fragt ihr euch, warum die Christen angeklagt und zum Tode verurteilt worden sind. Die Christen verneinten, dass es andere Götter außer einem Gott gab. Also wollten sie, dass weder die Götter der Römer noch die Abbilde der Kaiser mit Weihrauch und Wein verehrt würden, wobei sie sagten: "Christus allein muss verehrt werden, die Götter der Römer dürfen weder angerufen noch verehrt werden. Weil der römische Kaiser kein Gott ist, darf er nicht verehrt werden. Wir verehren niemanden außer Christus!"
Zu Beginn des 3. Jahrhunderts, als schon eine große Menge Menschen Christus verehrten, beschloss der Kaiser Septimius Severus, dass die Götter der Römer besänftigt werden müssen. Deshalb beschloss er, dass die Zahl der Christen nicht mehr vermehrt werden, sondern ja sogar verringert werden müsste. Er befahl auch, dass alle den Göttern der Römer öffentlich Opfer bringen sollten. Von den Beamten müssten alle aufgespürt werden, die diesen Beschluss nicht gehorchten.
In Karthago waren einige Männer und Frauen, welche durch diesen Grund ins Gefängnis überführt wurden. Unter ihnen war Perpetua, geboren aus adligem Geschlecht. Sie war Mutter eines Säuglings. Im Gefängnis schrieb sie etwa folgendes auf: 'Wieviele Mühen musste ich auf mich nehmen! Ich musste meine Mutter trösten, ich musste meinen Bruder trösten. Auch viele Sorgen meines Säuglings duldete ich.'
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Perpetua, obwohl sie viele Nachteile ertragen musste, hatte sie dennoch guten Mutes geglaubt, dass die Pläne Gottes angenommen werden müssten. Perpetuas Vater ist ins Gefängnis gekommen und bat, ihn und die seinen nicht mit Schmerz zu versehen. Er sagte: "Erbarme dich, Tochter, deines Vaters, wenn ich dich mit diesen Händen großgezogen habe zu dieser Blüte des Alters, wenn ich dich allen Brüdern vorgezogen habe, blicke auf deine Brüder, schaue dir deine Mutter an, schaue dir deinen Sohn an, welcher nach dir nicht wird leben können. Lege deinen Trotz nieder! Richte uns allesamt nicht zu Grunde!" Die Tochter gab den Bitten des Vaters nicht nach und jener ging sehr traurig weg.
Dann wurde Perpetua aus dem Gefängnis auf das Forum, das voll von Menschen war, gebracht, damit sie gehört würde. Ein gewisser Beamter fragte sie: "Bist du etwa nicht Christ?" Sie antwortete: "Ich bin Christ." Als jener befohlen hatte, dass sie für das Wohlergehen des Kaisers ein Opfer bringen sollte, antwortete Perpetua: "Dieses Opfer darf ich nicht tun. Denn wir Christen dürfen keine Opfer für Menschen bringen." Nachdem die Untersuchung abgehalten worden war, wurde Perpetua zum Kampf mit den wilden Tieren verurteilt.
Am Tag des öffentlichen Schauspieles ging Perpetua aus dem Gefängnis zum Amphitheater - und wie ein gewisser Augenzeuge schrieb - fröhlich in den Himmel.
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49. Lektion
A
Die Tochter des Königs, Elisabeth, musste als Mädchen ihre Eltern zurücklassen; denn sie wurde aus ihrer Heimat zur Familie ihres zukünftigen Ehemannes gebracht. Dort hatte sie schon als Mädchen einzigartiges Mitleid mit den Armen. Als sie den Landgrafen zehn Jahre später geheiratet hatte, änderte sie ihren Stand, aber nicht die Besinnung. Sie dachte bei sich: "Ich muss mich von aller Habsucht und von allem Übermut fernhalten. Ich muss sowohl für die Unglücklichen als auch die Kranken sorgen. Ich muss allen zu Hilfe kommen, die unter Not und Schmerzen leiden." Sie war davon überzeugt, dass sie es nicht ertragen dürfte, dass die Schwachen unterdrückt würden.
Welche Wohltat sie auch immer den Armen zuteilen konnte, die teilte sie ihnen zu. Obwohl sie die Arbeiten sowohl der Mutter, der Ehefrau als auch Hausherrin sorgfältig ausführte, verachteten sie dennoch die nahestehenden Verwandten des Ehemannes. Denn sie betrat gerade die Häuser der Ärmsten, sie sorgte für die Wunden der Kranken eigenhändig, sie wusch die Körper der Kranken eigenhändig.
Jeder, der Hilfe benötigte, dem glaubte sie zu Hilfe kommen zu müssen. Sie gab jedem Armen, sie gab auf jede Art und Weise, sie gab ihre Kleider, Schmuckstücke, Geld und Essen.
Weil sie allen auf jeder Art und Weise zu Hilfe kam, hat sie es verdient, "Mutter der Armen" genannt zu werden.
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Einst, als ihr Mann abwesend war, entstand in Thüringen eine große Hungersnot. Darauf sind auf Befehl Elisabeths die Speicher der Wartburg geöffnet worden. Sie sagte: "Man muss sehen, dass das Getreide gerecht aufgeteilt wird; alle, die an Hunger leiden, sollen täglich notwendige Getreide empfangen."
Etwas später, als sich der Ehemann auf den Weg zu Heiligen Land gemacht hatte, ist er unterwegs gestorben. Bald erlitt Elisabeth die Ungerechtigkeiten der Verwandten des Ehemannes. Jene nämlich waren unwillig darüber, dass sie ihren Stand vernachlässigte und fürchteten, dass sie allen Reichtum für die Armen verbrauchen würde. Deshalb vertrieben sie die Witwe mit den kleinen Kindern aus der Wartburg. Ihr Vater, als er gehört hatte, dass seine Tochter in so große Not geraten sei, meinte, dass sie in die Heimat zurückgeführt werden müsste. Elisabeth aber verneinte, dass sie im Reichtum mit Reichen leben dürfte; sie wollte in Armut mit den Armen leben. Als sie schließlich ihre Mitgift empfangen hatte, teilte sie einen Teil den Armen zu, mit dem restlichen Teil baute sie ein großes Hospital.
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50. Lektion
Sind die Träume zu vernachlässigen?
Wir alle sehen öfters verwunderliche Dinge in Träumen. Die einen Träume erschrecken uns, andere erfreuen uns. Manchmal vergessen wir, was auch immer wir im Traum gesehen haben, manchmal scheinen Träume durch die Sache bestätigt zu werden. Schon in sehr alten Zeiten deuteten die Menschen Träume; Sie wollten nämlich wissen, ob sie die zukünftigen Sachen durch gewisse Träume erkennen können. Römische Schriftsteller überlieferten uns einige ziemlich schwere oder vielmehr ziemlich berühmte Träume. Bei Cicero lesen wir ungefähr dieses: "Einst machten zwei Freunde eine Reise.
Nachdem sie nach Megara, einer griechischen Kleinstadt gekommen waren, begab sich der eine zu einem Gastwirt, der andere von beiden zu Verwandten. Dieser durch die Mühen (Anstrengungen) der Reise ermüdet, gab sich bald dem Schlaf hin. Mitten in der Nacht sah er den Freund im Traum, welcher bei dem Gastwirt war. Er bat ihn mit sehr unglücklicher Miene, dass er ihm zu Hilfe kommt. "Ich bitte dich, dass du mir hilfst!
Komme möglichst schnell! Ich fürchte, dass der Gastwirt mich tötet." Er ist durch diesen Traum so erschreckt worden, dass er ziemlich schnell aufstand. Aber er sah bald ein, dass der Grund der Furcht nur ein schlechter Traum gewesen ist. Weil er gemeint hatte, dass er diese Sache keine Bedeutung zumessen muss, gab er sich wiederum dem Schlaf hin. Aber siehe da: Wiederum hört er den Freund im Traum fragend, warum er ihm nicht zu Hilfe gekommen ist: "Mir zu Lebzeiten hast du nicht helfen wollen. Dulde nicht, dass mein Tod unbestraft ist. Sorge dafür, dass der Gastwirt bestraft wird. Denn ich bin vom Gastwirt ermordet worden und liege jetzt im Wagen unter dem Mist. Hoffentlich bist du morgen am Tor der Kleinstadt, dass der Wagen nicht aus der Stadt herausgeht. Du musst diese Pflicht des Freundes machen."
Durch diesen Traum bewegt, eilte der Freund morgens zum Tor. Und in der Tat näherte sich der mit Mist beladene Wagen. Er hat den Ochsentreiber gefragt, was in dem Wagen sei. Jener flüchtete, er hat den toten Freund ausgegraben und gab dem Gastwirt gerechte Strafen. Bei Sueton lesen wir von einem gewissen Traum des C. Julius Cäsar, welcher an den Iden des März getötet worden ist: "In dieser Nacht vor dem Tag des Mordes, sah Cäsar im Traum, dass er bald in den Himmel fliegt und dass er bald die rechte Hand mit Jupiter verbindet. Als er dies der Gattin erzählt hatte, sagte sie jenes: "Ich habe auch verwunderliche Dinge gesehen und ich fürchte, dass unsere Träume durch die Sache bestätigt werden. Ich sah nämlich, dass das Dach unseres Hauses zusammenbricht und dass du aber in meinem Schoß getötet wirst."
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Seite 151: "De sancta Elisabeth"
Selbst die Fremden und Armen nahm sie gastlich auf, erbaute nämlich ein sehr großes Haus unter die höchste Burg, in welchem sie eine große Menge von Schwachen stärkte; sie stellte ihnen alles Nötige zur Verfügung und brachte sie mit aufmunternden Worten zur Geduld. Sie bewirkte, dass auch in dem selben Haus die Kinder der armen Frauen mit viel Sorgfalt ernährt wurden, welchen sie sich so freundlich zeigte, dass sie sie alle Mutter nannten und alle ihr jedesmal, wenn sie das Haus betrat, folgten wie die Söhne einer Mutter und dass sie sich mit viel Eifer vor ihr aufstellten.
Sie selbst aber veranlasste, dass sowohl kleine Krüge, als auch Ringe aus Glas und einiges anderes aus Glas gekauft wurde, damit die Kinder kindliche Spiele veranstalten konnten.
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51. Lektion
A
Eine Brücke wurde im Rhein gebaut
Nachdem der Frieden beschlossen worden war, geschah es oft, dass Gallier zu Cäsar kamen. Zahlreiche Gesandtschaften sind zu ihm aufgebrochen, die einen, um die Geiseln zu geben, die anderen um Steuern zu zahlen. In jenem Jahr kam eine Gesandtschaft der Gallier, um die Freundschaft des römischen Volkes zu verlangen.
Nach der Ankunft sahen die Gallier, dass eine große Menge Material am Ufer zusammengetragen wurde und fragten, welche Werke gemacht würden. Ein gewisser Hauptmann sagte: "Unter der Führung Cäsars entsteht ein militärisches Werk. Dieser nämlich beschloss, dass er den Rhein überqueren müsse, als er benachrichtigt worden war, dass die Germanen so leicht angetrieben werden konnten, dass sie, um zu plündern und Proviant zu holen, hierher kamen und dass sie das gallische Gebiet besetzten. Deshalb wählte er diesen zur Überquerung besonders geeigneten Ort aus. So geschieht es, dass eine Brücke über den Rhein errichtet wird, um das Heer hinüber zu führen.
Nun werdet ihr erkennen, mit welcher Schnelligkeit die Brücke gewöhnlich errichtet wird. Denn unsere militärischen Bauwerke entstehen in kurzer Zeit, weil Cäsar diese Aufgaben auserwählten Männern zum Erledigen gab. Außerdem arbeiten die Soldaten, welche durch Hoffnung auf Sieg und Beute veranlasst worden waren, und welche zum Kampf bereit waren, mit höchsten Eifer. Auch hier entsteht in kurzer Zeit eine Brücke. Darauf einer der Gallier: "Warum übergibt Cäsar den Bau der Brücke dem Heer, obwohl er einen Teil der römischen Flotte gebrauchen kann?" Der Hauptmann sagt: "Cäsar benutzt die Schiffe nicht, weil er für den Bau dieses Werkes sorgt, um die Macht des römischen Heeres zu demonstrieren."
B
Darauf sorgte der Hauptmann, wobei die Gesandtschaft zuschaute, für das Einsetzen des Bauholzes in den Fluss. Während die Gallier fragten, auf welche Weise die Balken in den Fluss hineingeschlagen werden konnten, sagte jener, dass dies mit mechanischen Betrieben gemacht würde. Als alle die Art und Weise der Brücke lobten, sagte der Hauptmann: "Sowohl die Gebäude, die sich auf ein gutes Leben erstrecken, entweder öffentlich oder privat errichtet, als auch Werke der Art, welche nicht nur errichtet wurden, um Krieg zu führen, sondern auch um die Völker zu befrieden, sollen bewundert werden."
Nachdem diese Worte gehört worden waren, schwiegen die Gallier von Zorn bewegt. Der Hauptmann aber beschloss die Taten der Römer wiederum zu loben: "Die Römer übertreffen die anderen Völker durch ihre Wissenschaft dieser Dinge. Deshalb geschieht es, dass sie weder durch die Größe der Flüsse noch durch lange Märsche erschreckt werden. Die meisten Werke, die wir Römer erbauen lassen, halten lange. Aber Cäsar wird diese Brücke, nachdem der Krieg beendet worden ist, dem Heer zum Abreißen überlassen."
Ein gewisser Gallier sagt lachend: "Euer Cäsar wird meiner Meinung nach jetzt sicherlich größter Brückenbauer werden."
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52. Lektion
A
Wasser ist notwendig zum Leben
In alten Zeiten waren es die Römer gewohnt, Wasser aus Flüssen oder Quellen zu schöpfen. Später aber, als die Einwohner der erwachsenen Städte mehr Wasser forderten,indem sie eine bessere Art und Weise zu Leben wünschten, haben sie Wasserleitungen und Stollen gemacht, durch die sie Wasser von den Bergen in die Städte hinabführten. Oft brachte die Natur der Orte den römischen Handwerkern eine große Schwierigkeit bei dem Bau eines Aquäduktes.
Deshalb wendeten sie größte Sorgfalt beim Bauen jener Wasserleitungen an. Sie vertrauten auf die Wissenschaft und das Glück beim Hinableiten des Wassers und wagten, Aquädukte von gewaltiger Größe zu bauen, die sich oft entlang der öffentlichen Straßen weit erstreckten.
Seit alter Zeit waren es die Römer gewohnt, durch Lernbegierde veranlasst, die Baukunst von Griechen und Etruskern anzunehmen.
Durch sorgfältiges Ermessen und Errichten bauten sie Aquädukte, durch die das Wasser nicht nur in Thermen, in Seen für Seeschlachten und Springbrunnen verteilt wurde, sondern auch in Privathäusern. Der Gebrauch des öffentlichen Wassers war für alle kostenlos. Reiche, die sich freuten, dass Wasser auch in ihre Häuser geleitet wurde, mussten Steuern zahlen. Die Kloaken wurden gebaut, um das Wasser der öffentlichen Latrinen und den Abfall der Stadt abzuleiten.
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Wasser wird durch Stollen herabgeleitet
Nicht nur in Italien sondern auch über den ganzen Erdkreis sind es die Römer gewohnt gewesen, den Staaten zu erlauben, Aquädukte zu errichten. Oft machten die Heere jene Werke zu Ehren des göttlichen Hauses.
Schon lange waren die Orte nahe der Kolonie Saldae gelegen mit dem römischen Reich verbunden. Daher hatten sich die Menschen Mühe gegeben, die diese Orte besaßen, durch den Bau des Aquäduktes das Leben der städtischen Römer zu erreichen. Wir wissen, dass Nonius Datus, ein Mann in der Kunst des Vermessens erfahren, in die Kolonie gerufen worden ist, durch höchstes Begehren des Verwalters zum Graben eines Stollens in den Berg. Nachdem der Verlauf des Stollens vermessen worden war, begannen die Soldaten von beiden Seiten zu graben, die einen begannen am oberen Teil zu graben, wo normalerweise der Stollen das Wasser aufnahm, die anderen begannen am unteren Teil zu graben, wo er es gewohnt war, das Wasser herauszulassen. Nachdem das Werk begonnen worden war, sehen alle deutlich, dass beide Teile des Stollens vom Verlauf abweichen. Nonius Datus aber wagt, die Schande des Irrens nicht fürchtend, zurückzukehren und er macht beide Teile in gleicher Höhe, dass sie zusammenkommen, nachdem er mit Gleichmut sie nochmals ausgemessen hat. Darauf vollendeten die Soldaten den Durchstich mitten im Berg, durch den Eifer des Kämpfens bewegt, und im Vertrauen darauf, dass die Hoffnung gelinge.
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53. Lektion
A
Constantin sorgt sich um das Erbauen der Therme
M. Iulius grüßt seinen Quintus
Wenn du dich fragst, warum die Bürger von Trier, welche schon Therme haben, neue erbauten, antworte ich dir gerne. Sie wissen alle, dass Kaiser Constantin diese großartige an der Mosel gelegene Stadt gemacht hat. Außer den neuen Tempeln des Kaisers sind neue Thermen zu machende zu denen wir Bürger niemals zugelassen werden. Neulich ist der Beginn des Bauens gemacht worden. Ich erinnere mich an jenen Tag. Die Sache war viel Arbeit, aber es lag im Interesse des Kaisers, dieses Werk schneller zu vollbringen. Aber es war Aufgabe des Beamten, viel Geld einzutreiben. Ich erinnere mich immer daran, mit wie großem Eifer alle Mühen beim errichten der Thermen aufgewendet haben.
Nachdem die Sache begonnen worden war, traten Schwierigkeiten dieser Art auf: Die des Bauens sehr erfahrenen Männer sind auserwählt worden. Die Soldaten mussten Ziegel machen, Steine und eine Menge von Material von Schiffen herbeibringen. Alle Arten von Hebemaschinen sind zum Heben von Lasten aufgestellt worden. Während der gesamten Aufgabe ist niemand von uns verletzt oder getötet worden. Nicht durch die Furcht des Kaisers veranlasst, sondern ihn wegen seiner Milde hoch schätzend vollendeten wir diese Thermen. Niemand der Bürger hasst ihn. Denn Constantin hat nicht zu sagen: „Sie hassten, obwohl sie fürchteten!“ Erinnerst du dich an jene Aussprache des Gaius Caligula? Sicher ist dir dieser bekannt.
B
Es ist langwierig, die einzelnen Teile der Thermen tiefer (noch tiefer) zu wiederholen, diese gut zu kennen, ein Zeichen von Lebensweise und Bildung ist. Es ist Aufgabe der Kaiser für das Bauen dieser riesengroßen Werke zu sorgen. Folglich hassen viele von uns den Kaiser, aber sie errichten, die Gebäude derer nachahmend, auf ländlichen Gütern eigenständig Thermen.
Wenn du auch im Sinn hast, dasselbe zu machen und du einen geeigneten Ort für deine Thermen suchst, ist es notwendig, dass du an die Worte des Vitruvius denkst:
„Zuerst muss man einen möglichst warmen Ort auswählen, das bedeutet vom Norden und Nordosten abgewendet. Selbst aber die Warmbäder und die Wärmeräume sollen Licht von dem Südwesten haben, wenn es aber die Natur des Ortes verhindert hat, weil gerade die Badezeit von Mittag bis Abend festgelegt ist. Und ebenso ist zu beachten, dass die Warmbäder für Männer und Frauen verbunden sind und in der selben Gegend eingerichtet sind. So nämlich wird bewirkt werden, dass die Heizkessel und Heizungsanlage gemeinsam beiden von diesen (Männer + Frauen) sind. Ich glaube, dass nichts mehr zu beachten ist, als dieser Rat.
Im Übrigen gibt’s nichts neues. Hoffentlich denkst du an mich. Auf Wiedersehen!
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54. Lektion
A
Je mehr die Liebe geschützt wird, desto mehr brennt das Feuer.
Pyramus, ein sehr schöner junger Mann, und Thisbe, ein berühmtes Mädchen, waren Freunde, als sie in Babylon in benachbarten Häusern wohnten. Allmählich sind sie von der Liebe ergriffen worden. Deshalb, weil die Liebe von Tag zu Tag wuchs, planten sie zu heiraten; aber ihre Väter verhinderten dies.
Dennoch fanden Pyramus und Thisbe neue Wege zu lieben, als ihre Väter glaubten, die Liebe sei erloschen:
Wenn alle Mitwisser abwesend waren sprachen sie heimlich durch Winken oder anderen Zeichen untereinander durch große Sehnsucht bewegt. Aber je mehr die Liebe geschützt wird, desto mehr brennt das Feuer. Wer bemerkte die Liebe nicht? Zuerst sahen die Liebenden einen Riss, der in der gemeinsamen Wand beider Häuser war. Tief in der Nacht, wenn sie zusammenkamen, schickten sie Stimmen durch die Wand:
"Wenn wir unsere Väter überzeugen, dass wir uns lieben, können wir unsere Liebe öffentlich zeigen. Nun aber ist es uns erlaubt, den einzigen Riss zu gebrauchen, damit wir liebevolle Gespräche mit vielen Tränen führen. Wenn die Wand nicht wäre, könnten wir uns Küsse geben!" Als sie "Lebewohl" sagten, gab jeder von beiden seinem Teil der Wand unerreichbare (nicht durchdringende) Küsse. Deshalb beneideten die Liebenden dennoch die Wand, weil sie wenn alle Mitwisser abwesend sind, durch den Riss sprechen können.
Morgens kamen sie an denselben Ort zurück und beklagten viel; schließlich beschlossen sie in der folgenden Nacht das Haus und die Eltern zurückzulassen.
Pyramus sagte: "Wenn sich die zurückbleibenden Wächter täuschen (lassen), verlassen wir die Stadt. Das Denkmal des Königs Ninius ist bekannt, welches am nächsten zu einem Baum und zu einer Quelle ist. Wenn die Stadt heimlich von uns verlassen wurde, kommen wir unter einem Maulbeerbaum zusammen. Wenn du diesen findest, können wir endlich unsere Liebe frei genießen."
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Als Thisbe bei Tagesanbruch zu schnell zum bestimmten Ort gekommen war, flüchtete sie, nachdem der Mantel abgeworfen worden war, vom Anblick einer Löwin erschreckt, in den Wald.
Aber das wilde Tier, als es von der frischen Beute durstig seiend zur benachbarten Quelle vom Hügel herablief, zerfetzte es das zurückgelassene Kleid mit blutigem Maul und ging weg.
Pyramus aber, als er an denselben Ort gekommen war, glaubte, Thisbe sei von einem wilden Tier gefressen worden; deshalb tötete er sich mit dem Schwert unter einem Baum. Darauf tötete sich Thisbe mit demselben Schwert als sie zu diesem Ort zurückgekommen war und erfuhr, dass sie als der Grund des Todes des jungen Mannes herausgetreten sei.
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55. Lektion
A
Der Gesang und die Liebe des Orpheus besiegen die Unterwelt
Orpheus war der Sohn der Muse Calliopae. Weil die Mutter ihm die Kunst des Singens unterrichtet hatte, sang er oft so süße Lieder, dass alle Menschen und Tiere zu ihm kamen und dessen Gesang gern hörten. Während der Sänger sang, weinten sogar Steine und wilde Tiere sind zahm geworden.
Orpheus erfreute Eurydice, ein sehr schönes Mädchen, mit seinen Liedern so sehr, dass jene durch die Liebe gefangen, mit dem Sänger verheiratete. Nachdem sie die Ehe geschlossen hatte, ist Eurydice von einer Schlange gebissen worden. Sie ist gestorben bevor Orpheus ihr zu Hilfe kommen konnte. Orpheus war mit solchem Schmerz versehen, dass er die liebe Ehefrau Tag und Nacht mit traurigen Liedern beweinte.
Schließlich stieg er in den Tartarus (Unterwelt) hinab, um seine Ehefrau wiederzugewinnen; er hoffte nämlich, dass der Pluto und Proserpina, den König und die Königin der Unterwelt durch seinen Gesang erweichen werde. Nachdem die Seiten zu den Liedern geschwungen worden waren, sang er ungefähr so:
„Oh, ihr Götter der unter der Erde gelegenen Welt. Ich steige in die Unterwelt hinab, nicht um das Königreich der Schatten zu sehen: Ich komme wegen der Ehefrau, die eine Schlange weggetragen hat. Ich wollte, dass ich das Schicksal erdulden kann. Aber Amor siegte. Wenn die Liebe euch auch verbunden hat, bitte ich euch, dass ihr euch meiner erbarmt! Wir eilen, nachdem wir uns ein wenig auf der Erde aufgehalten haben, früher oder später zu eurem Wohnsitz. Auch Eurydice wird unter eurem Recht sein, wenn sie ihre gerechten Jahre gelebt hat (wenn sie die ihr zustehenden Jahre durchlebt hat). Wenn ich es auch nicht wage zu hoffen, dass ihr mir meine Ehefrau als Geschenk zurückgebt, berufe ich mich dennoch auf eure Barmherzigkeit und bitte euch, dass es mir erlaubt ist mit dieser zu leben. Wenn ihr aber die Erlaubnis abschlagt, will ich nicht, dass ihr mich zurückschickt.“
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Auch der König und die Königin des Tartarus wagen es nicht durch solche Bitten bewegt, den Bittenden zu verneinen (zurückzuweisen) und rufen Eurydice. Aber Proserpina ermahnte diesen (ihn):
„Bevor du von hier aufgebrochen zu der Tür unseres Königs gekommen sein wirst, wird es dir nicht erlaubt sein, die Augen zu der Ehefrau zu biegen. Wenn du es aber gemacht haben wirst,
(machst), sollst du überzeugt sein, dass Eurydice sofort zurückgehen wird.“ Während sie zu den Überirdischen vorschritten, erblickten sie plötzlich Licht. Dann beugte Orpheus die Augen um die Ehefrau zu sehen. Sofort ist jene in die Unterwelt weggeführt worden. Der Sänger konnte weder durch Bitten, noch durch seine Hände festhalten. Orpheus von Schmerz versehen, zog sich in die Einsamkeit zurück, als er erkannt hatte, dass er Eurydice wiederum verloren hatte.
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56. Lektion
A
Auch der grausame Zyklop ist von Liebe ergriffen
Es wird gesagt, dass Polyphem der grausamste und hässlichste aller Zyklopen war. Die Alten glaubten, dass diese auf der Insel Sizilien nicht weit vom Berg Ätna wohnten. Es wird berichtet, dass die Zyklopen mit ihrer ungeheuren Größe alle übertrafen. Weil diese ein Auge mitten auf der Stirn hatten, schienen sie sehr hässlich zu sein.
Täglich ließ Polyphem ohne irgendeinen Gefährten große Herden von Schafen auf die Insel, in der Nacht führte er die Herde in eine riesengroße Höhle. Als (Weil) er allen Menschen verhasst war, wollte diesen niemand besuchen.
Polyphem fühlte sich nicht unwillig (unwohl), weil er das Leben ohne irgendeinen Gefährten führte. Wenn Odysseus ihn einst nicht um das Augenlicht beraubt hätte, gäbe es nichts, das der Zyklop beklagte: Da er ja alle an Kräften übertraf, fürchtete er niemanden.
Aber bevor Odysseus zu ihm hinkam, hat Polyphemus die Schafe vergessen, durch die Liebe zu einem sehr süßen Mädchen gefangen, weil er sich wünschte, dass Nerei, die Tochter des Galatea, bei ihm in der Höhle wohnte. Nerei aber trug es sehr schwer, dass der Zyklop sie mit großer Sehnsucht verfolgt hat. Sie war nämlich mit Acis, dem Sohn der Fauni, verbunden. Dennoch begehrte Polyphemus Galatea bis zum Ende: Schon hatte er die rauhen Haare mit der Harke gekämmt, schon hatte er den struppigen Bart mit der Sichel gestutzt. Es schien, dass die Liebe nach Gemetzel und Durst nach Blut wich. Auf diese Weise bemühte er sich dem Mädchen zu gefallen.
B
Es wird berichtet, dass Polyphem die Gestalt der Galatea mit lauter Stimme gelobt hatte, dass diese, als sie zu Acis geflohen war, die Worte aus der Ferne hörte. Es wird überliefert, dass Polyphem seine Größe und seine sehr große Stärke rühmend, als er sein Gesicht im Wasser sah. Er glaubte, dass er Galatea gefalle, dadurch, dass er seine Reichtümer aufzählte. Ja sogar das Licht des einzigen Auges schien ihm die Gestalt der Sonne zu haben. Aber Nerei war vor diesem geflohen.
Oft drohte der Zyklop, als er fühlte, dass sie das Feuer des Ätna in seiner Brust trage, dass er Acis töten werde.
Es traf sich gut, dass Polyphem die Liebenden lange Zeit nicht fand. So konnten Galatea und Acis im Geheimen ihre Liebe genießen, obwohl Polyphem zornig war. Der Zyklop aber, als er die Liebenden gefunden hatte, warf einen Stein auf den jungen Mann und tötete diesen.
Polyphem aber hat die Liebe der Galatea nicht erreicht.
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57. Lektion
A
Übers Schauspiel
Beim Begehen von Spielen pflegten die Römer große Sorgfalt anzuwenden denn die Spiele schienen ihnen würdig, damit sie den Göttern geweiht werden.
Es gibt Leute, die sagen, dass die Römer die Zirkusspiele den szenischen Spielen vorgezogen haben. Aber wir wissen, dass die Römer auch durch szenische Spiele erfreut worden sind, welche in fast allen italienischen Bürgerschaften und Provinzen Theater erbauten.
Viele Römer die nach Griechenland kamen, schauten Komödien und Tragödien sehr berühmter griechischer Dichter mit höchstem Eifer; oft schickten sie die Söhne nach Athen, die sich um die griechischen Wissenschaften bemühen sollten. Die Art und Weise die Spiele zu sehen (der zu sehenden Spiele) war verschieden: Zuerst nahmen die Römer stehend an dem Schauspiel teil, danach brachten sie einen Stuhl mit.
Im 700. Jahr nach der Gründung Roms gab es 2 Theater in Rom: ein überdachtes Theater und benannt nach einem Griechen, welches 1500 Menschen fasste und ein großes Theater, welches 5000 Menschen fasste.
Hinterm Theater war eine Säulenhalle mit 74 Säulen errichtet worden, damit das Volk einen Platz hat, wohin es sich zurückzog wenn ein plötzlicher Regenguss das Schauspiel unterbrach.
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58. Lektion
A
Das Hausgespenst, eine Komödie von T. Maccius Platus
Bei der Abwesenheit des Vaters (Während der Vater Theopropide abwesend war) führte der Sohn ein schönes Leben in Athen: Tag und Nacht trinkt er mit den Freunden Wein, genießt gute Speisen und kauft Sklavinnen. Innerhalb 3 Jahre verbrauchte er alles Hab und Gut (allen Besitz) sowohl Haus und Hof. Die Freunde nennen ihn dennoch Glücklichen. Eines Tages aber kehrte der Vater nach Hause zurück. Der Sohn sagt, weil er die Hoffnung verliert: „Oh,ich Elender! Ich bin verloren!“
Alle wollen dem Sohn helfen. Plötzlich schickte Tranio, ein Sklave von sehr scharfem Verstand, alle ins Gebäude,damit sie sich verstecken können. Der Sohn sagt: „Was treibst du, Tranio?“
Tranio sagt: „Ich werde es dir verheimlichen. Ich will nicht, dass du ängstlich bist.“
Als die Tür geschlossen worden war, erwartet Tranio die Ankunft des Vaters. Theopropides erscheint und klopft an die Tür.
B
Theo.: „Aber was ist das? Die Tür ist geschlossen. Ich werde klopfen! (Er schaut sich um und erblickt seinen Sklaven ) Heda, Tranio!
Tranio: „Sei gegrüßt Herr! Ich freue mich, dass du wohlbehalten angekommen bist."
Theo.: „Warum gehst du draußen spazieren? Warum passt niemand auf unser Haus auf, weder einer der aufschließt, noch einer der antwortet?“
Tranio :„Hast du dieses Haus etwa wirklich berührt ?“
Theo.: „Warum sollte ich es nicht berühren?“
Tranio: „Hast du es berührt?“
Theo.: „Ich habe es berührt, sage ich, und geklopft.“
Tranio: „Oh schlecht Gemachtes!“
Theo.: „Was ist?“
Tranio: „Es kann nicht gesagt werden, was für eine schlechte und unwürdige / schlimme Untat du gemacht hast.“
Theo.: „Was?“
Tranio: „Flüchte, ich flehe dich an, und gehe weg von diesem Haus. Flüchte von hier, flieh näher zu mir. Hast du die Tür berührt?“
Theo.: „Wie konnte ich klopfen, wenn ich sie nicht berührte? – Was ist?“
Tranio: „Ich werde dir die Sache erzählen: Schon lange hat niemand mehr das Haus betreten.“
Theo.: „Sprich, was so?“
Tranio: „Aber schau dich um: Ist da etwa wirklich jemand, der unserem Gespräch zuhört ?“
Theo.: „Es ist sicher.“
Tranio: „Schau dich dennoch um!“
Theo.: „Niemand ist da .Jetzt sprich schon!“
Tranio: „ Schon längst ist ein Schwerverbrechen gemacht worden: Ein Gast tötete einen anderen Gast. Dieser da, von dem du das Haus gekauft hast!“
Theo.: „Hat er getötet?“
Tranio: „Er nahm diesem Gast das Gold und verscharrte es in diesem Haus. Dein Sohn hatte draußen gespeist. Und nachdem er vom Essen zum Haus zurückgekehrt war, hatte er zufällig vergessen, die Öllampe auszumachen. Wir alle schliefen. Plötzlich schrie jener mit lauter Stimme.“
Theo.: „Welcher Mensch? Mein Sohn?“
Tranio: „Schweig! Er sagt, dass jener Tote zu ihm in den Träumen erschienen sei und sagte: Ich der Gast aus Übersee bin Dipontius. Ich wohne hier. Der Gast erschlug mich hier und vergrub mich in diesem Haus. Verbrecherisch, wegen des Goldes! Geh jetzt weg von hier. Dieses Haus ist verbrecherisch. Ich kann nicht sagen, welche Ungeheuer hier entstehen.“
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59. Lektion
Was ist der Unterschied zwischen Tragödie und Komödie?
A
Marcus: „Was scheint der Unterschied zwischen Komödie und Tragödie zu sein ?Ich allerdings glaube ,dass in der Komödie der erste Teil stürmisch der letzte ruhig ist. In der Tragödie dagegen werden die Dinge in die entgegengesetzte Richtung getrieben.“
Polybius: „So ist es. In der Komödie müssen Menschen weniger Schicksalsschläge auf sich nehmen, die Dinge ereignen sich oft glücklicher. In der Tragödie ist alles gegensätzlich. Schwere Rollen, große Ängste, unheilvolle Ausgänge; Menschen müssen anderen Beispiel sein.“
Marcus: „In Tragödien ,wie es mir scheint, ist es den Göttern erlaubt ,für andere Menschen zu sorgen, andere zu vernachlässigen ,andere zu begünstigen, andere zu schonen, andere sehr grausam und sehr hart zu behandeln.“
Polybius sagt: „Oft aber rettet ein Gott oder eine Göttin einen Menschen ,der keine Hoffnung auf Rettung hat ;darauf steigt ein Gott oder eine Göttin aus einem Kran herab um den Menschen aus höchster Gefahr retten.
Marcus: „Ich bevorzuge die Komödie ,welche über das Leben und die Bräuche der Menschen berichtet, gegenüber der Tragödie, die über den Zorn und Hochmut der Götter berichtet.
Polybius sagt: „ Ich ziehe die Tragödie der Komödie vor, weil wir in der Tragödie gelehrt werden, dass man dem Lebens entfliehen muss und weil wir in der Komödie gelehrt werden, dass man sich das Leben zu eigen machen muss; deshalb, weil alle Komödien einen erfundenen Inhalt haben, die Tragödien aber oft wahre Sachen behandeln.“
B
Nur die Jagd gereichte Hippolytus ,den sehr schönen Sohn von Theseus, der König der Athener, zur Sorge
Aber der Göttin Venus schien Hyppolytus schlecht zu handeln, weil er täglich der Göttin Diana, ihrer Schwester wegen des Jagens opfert, das Standbild der Venus aber vernachlässigt. Er wünschte mit wachsendem Zorn gegen ihn sehr grausam und sehr hart vorzugehen: Die Göttin, nachdem sie aus dem Kran auf die Bühne geschickt (herabgelassen) worden war, setzte durch, dass Phaedra, die Ehefrau des Königs der Athener, ihren Stiefsohn Hyppolytus mit einzigartiger Liebe liebte. Darauf verlässt Venus sich freuend die Bühne.
Weil Phaedra Hyppolytus nicht ihrem Wunsch gemäß hinführen konnte, schreib sie diesen Brief an ihren Ehemann, ein Verbrechen des Hyppolytus erdichtend:
Phaedra grüßt ihren Ehemann.
Ich, deine Ehefrau, bin von Hyppolytus, deinem Sohn vergewaltigt worden. Deshalb werde ich mich selbst durch erhängen töten, wenn die Götter mir nicht helfen.
Auf Wiedersehen!
Daher befiehlt Theseus seinem Sohn, die Stadtmauern zu verlassen und wünscht sein Ende von Vater Neptun. Kurz darauf wird vom König verkündet: Als Hyppolytus mit verbundenen Pferden erschien an der Küste eine sehr große Welle. Beinahe hätten die erschrockenen Pferde ihn zerrissen. Sofort wurde Hyppolytus sterbend nach Athen gebracht. Plötzlich stieg die Göttin Diana aus einem Kran auf die Bühne herab, welche dem Vater die Wahrheit sagte.
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60. Lektion
Sowohl die Römer als auch die Franken gelangen nach Britannien
A Nach dem Krieg der Trojaner gelangt Aeneas mit seinem Sohn Ascanius auf Schiffen flüchtend nach Italien. Nach dem Tod des latinischen Königs, von dem er ehrenvoll aufgenommen worden war und dessen Tochter er geheiratet hatte erhielt Aeneas die Herrschaft über Latinum. Später ist Ascanius die königliche Macht anvertraut worden. Dieser zeugte einen Sohn, dessen Name Silvius war. Dieser, indem er einst heimlich Venus nachgab, liebte die Enkelin der Lawina und machte sie schwanger. Ein gewisser Wahrsager verkündete, dass das Mädchen mit einem Jungen schwanger sei, der Vater und Mutter töte, weil Ascanius ihn über die Sache fragte. Der Wahrsager fügte hinzu, dass der Junge nachdem er mehrere Erdteile durchwandert hatte, zu höchsten Ehren kommen erden. Und in der Tat brachte die Mutter einen Jungen zur Welt und ist durch dessen Geburt getötet worden. Der Junge wird der Hebamme überreicht und Brutus genannt. 15 Jahre später tötete der Junge, als er selbst spielte durch einen versehentlichen Pfeilschuss den Vater, nicht absichtlich, sondern durch Zufall. Aus diesem Grund ist er aus Italien vertrieben worden. Nachdem er in Griechenland angekommen war, ermittelte Brutus dort viele Trojaner, die ihr Leben in Knechtschaft führten. Von diesen gefragt, sie selbst zu befreien , besiegte er Pendrasus, den Herrscher der Griechen. Trotzdem verlässt er Griechenland, weil er dort die lang dauernden Feindschaften mit den Griechen nicht ausüben wollte. Also ging Brutus mit günstigem Wind aus Griechenland mit seinen Begleitern weg, als er Innogens, die Tochter des Pendrasus geheiratet hatte. Nach wenigen Tagen gelangte er auf eine Insel die Foegetia genannt worden ist, die von niemandem bewohnt wurde. Die Trojaner kamen in eine verlassene Stadt, in welcher sie den Tempel der Göttin Diana fanden.. Die Begleiter baten Brutus, dass er in den Tempel hineingehe und die Göttin frage, welches Land sie ihnen als Wohnsitz gewähre. Darauf fragte Brutus die Göttin: „Sage mir Göttin: Welche Ländereien werden wir bewohnen?“
Darauf antwortete die Göttin durch das Opfer des Brutus erfreut: „Brutus, unterhalb des Sonnenuntergangs, jenseits den gallischen Königreichen ist eine Insel im Ozean von allen Seiten vom Meer umschlossen. Diese erstrebe: Denn jene wird dir als dauerhafter Wohnsitz sein; hier wird für deine Nachkommen ein anderes Troja entstehen. Hier werden Könige von deiner Nachkommenschaft geboren werden, und ihnen selbst wird der ganze Kreis der Erde unterstellt sein.“
Dann bestiegen die Trojaner die Schiffe und kamen mit günstigem Wind auf der von Diana versprochenen Insel an. Der Name der Insel war damals „Albion“, die von nur wenigen Gigantischen bewohnt wurde. Diese Insel ließ trotzdem das Verlangen ausgezeichnet zu wohnen entstehen bei Brutus und seinen Begleitern durch die schöne Lage der Orte und die Menge der fischreichen Flüsse und Wälder. Sofort beginnen sie die Felder zu bebauen, Häuser zu bauen so dass das Land in kurzer Zeit von der Ewigkeit bewohnt schien. Schließlich nennt Brutus die Insel von seinem Namen her Britonia und die Begleiter Britonen. Er wollte nämlich aus der Ableitung des Namens dauerhafte Erinnerung haben. Brutus bemühte sich, die Bürgerschaft zu erbauen, nachdem der Gigant G. von C. von einem Begleiter des Brutus besiegt worden war. Als er folglich zu dem Fluss Tamens hinkam, fand einen für sein Vorhaben geeigneten Ort. Deshalb gründete er die Bürgerschaft an der gleichen Stelle und nannte sie das Neue Troja, das später durch die falsche Wiedergabe eines Wortes Trinovantus, viele Jahrhunderte später London genannt worden ist.