1. Lektion
A
Wer ist Rufus?
Hier steht Caecilia, dort sitzt Rufus.
Hier steht Lydia, dort sitzt Apollodorus.
Lydia arbeit, auch Apollodorus arbeitet.
Caecilia ist Hausherrin, Rufus ist Hausherr.
Hier sitzt Lucius, dort Rufilla.
Lucius ist Sohn und Rufilla Tochter.
Und Lydia? Lydia ist keine Tochter, sondern Sklavin.
Aber wer ist Appolodorus? Apollodorus ist Sklave. Er ist ein griechischer Sklave.
Der griechische Sklave unterrichtet. Meistens arbeitet er gerne. Denn Rufus ist ein guter
Hausherr, Caecilia iat eine gute Hausherrin, Lucius ist meistens fröhlich. Dennoch ist die Aufgabe nicht immer angenehm. Den Lucius ist manchmal auch unangenehm.
B
Rufus ist meistens fröhlich. Oft lacht und singt er.
Aber Lydia ist oft traurig. Rufilla:"Warum singt Lydia nicht? Warum lacht sie nicht?"
Lucius:"Vielleicht sind die Aufgaben nicht angenehm. Vielleicht arbeitet Lydia nicht gerne." Apollodorus:"So ist es nicht. Lydia arbeitet gerne, aber die Heimat ist fern. Deshalb ist Lydia manchmal traurig." Caecilia:"Lydia gehorcht immer, sie ist eine gute Sklavin." Darauf lacht Lydia und freut sich.
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2. Lektion
A
Rufus, der gute Herr
Rufus schaut: Hier sitzt schon Caecilia, dort stehen der Sohn Lucius und die Tochter Rufilla. Rufus und Caecilia freuen sich: Denn hier ist Gaius, ein guter Freund und andere Freunde und Freundinnen sitzen hier. Jetzt liegen seine Familie und die Freunde und Freundinnen bei Tisch, die Sklaven und Sklavinnen bedienen. Das Kalbfleisch ist gut, auch der Wein ist gut. Deshalb sind sowohl die Familie wie auch die Freunde fröhlich: Die Festessen sind angenehm.
Quintus, ein neuer Freund: "Lydia ist eine gute Sklavin." Darauf Rufus: "Lydia arbeitet gerne, Apollodorus ist ein guter Lehrer. Deshalb sind jetzt die liebe Lydia und Apollodorus, der gute Lehrer keine Sklaven mehr. Jetzt ist Lydia freigelassen, Apollodorus ist freigelassen." Lydia und Apollodorus staunen, freuen sich und sind dankbar: "Rufus ist ein aussergewöhnlicher Mann." Lucius der Junge aber: "Was? Lydia ist jetzt freigelassen. Warum ist auch Apollodorus freigelassen? Apollodorus ist machmal ein lästiger Lehrer." Die Männer antworten nicht, sondern essen. Caecilia aber: "Apollodorus ist jetzt ein Freigelassener. Denn er ist ein guter Lehrer."
B
Die Familie, die Freundinnen und Freunde schweigen, dann lachen sie. Rufus aber staunt. Plötzlich Gaius: "Die Figur ist witzig. Es ist ein Kunstwerk. Kunstwerke sind schön und erfreuen immer. Warum staunt Rufus? Die Figuren sind willkommen." Jetzt lacht Rufus. Deshalb freuen sich alle: Auch die Sklaven und Sklavinnen lachen. Caecilia und Rufilla sind fröhlich. Jetzt lacht und schreit auch Lydia, die neue Freigelassene und Apollodorus, der gute Lehrer: "Rufus ist ein aussergewöhnlicher Mann. Das Festessen ist angenehm."
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3. Lektion
A
Rufus geht spazieren ...
Rufus geht spazieren. Viele Wege sind eng, einige sind breit. Rufus sieht Mädchen und Jungen. Plötzlich nähert sich ein Esel. Der Sklave treibt den Esel an, aber der Esel gehorcht nicht. Deshalb lachen die Kinder. Jetzt betritt Rufus das Forum Pompeianum. Dort sieht er die Tochter Rufilla und Caecilia und einige Sklavinnen. Rufus grüsst die Frauen. Plötzlich nähern sich Gaius und andere Kinder, die Rufus und die Familien grüssen. Dann diskutieren Rufus und die Kinder über die neuen Verordnungen.
Inzwischen sind Caecilia und Rufilla zum Fleischmarkt geeilt. Sie betreten den Fleischmarkt, schauen und kosten neue Speisen. Aber Rufus und sein Freund Gaius gehen durch das breite Forum spazieren. Sie sehen große Gebäude: Tempel und ein Gerichtsgebäude. Jetzt betritt Gaius wegen einer Aufgabe das Gerichtsgebäude. Rufus aber geht spazieren und zwischen dem Tempel und dem Gerichtsgebäude sieht er einen Mann. Der Mann sitzt nahe bei dem Tempel. Bei dem Mann steht ein Mädchen. Sie sind nicht fröhlich, denn sie haben kein Geld. Rufus aber gibt ihnen gerne Geld. Der Mann und das Mädchen sind dankbar.
B
... dann betritt er eine Schenke
Nahe dem Forum Pompeianum sind viele Schenken. Die Türen sind geöffnet. Einige Männer betreten eine kleine Schenke, sie kosten Wein, sie lachen. Einige haben Würfel. Jetzt betritt auch Rufus eine Kneipe. Ein Junge bedient. Rufus ruft den Jungen, dann bringt er Wein herbei. Ausserhalb der Schenke lachen die Kinder. Die Jungen eilen zur Tür. Zwischen den Kindern sieht er einen Freund und eine Freundin. Sie sind fröhlich, sie rufen einen Jungen. Aber der Junge eilt nicht zu seinem Freund; denn auch die Männer rufen den Jungen. Der Junge ist traurig, er schafft Wein herbei.
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4. Lektion
A
Rufus und Quintus betreten die Thermen
Rufus und Quintus, der röm. Freund gehen durch die Kleinstadt und eilen zu den Thermen. Rufus: "Die Thermen zu besuchen ist angenehm. Ich besuche gerne die Thermen, dort entspanne ich meinen Geist, freue ich mich, und bin fröhlich." "Auch mich erfreut es, dort meinen Geist zu entspannen und unter Freunden zu sein." "Du bist Römer und besuchst die großen röm. Thermen. Vielleicht aber bereiten dir die
Pompeianischen Thermen auch Freude; denn auch die Thermen der Pompeianer sind gut. Siehe, dort siehst du schon die Thermen!" Nahe bei den Thermen sehen Rufus und Quintus Caecilia und die Freigelassene Lydia. Rufus grüsst die Frauen: "Warum betretet ihr noch nicht die Thermen?" "Wir betreten die Thermen nicht, denn wir erwarten unsere Freundin Priscilla, die wir noch nicht sehen." "Siehe da, dort nähert sich Priscilla. Sicherlich seht ihr jetzt eure Freundin und seit fröhlich." Die Frauen freuen sich und eilen zur Tür. Rufus und Quintus aber betreten den Sportplatz. Dann spazieren sie über
den Sportplatz. Dort tragen viele Männer Wettkämpfe aus. Einige grüssen Rufus und Quintus: "Es erfreut uns euch zu sehen. Wir betreten jetzt das Warmbad." Quintus: "Wie angenehm ist es Thermen zu besuchen! Ausländer haben keine Thermen, aber wir die Römer, wir bauen viele Thermen!"
B
Wer hat Angst vor dem kalten Wasser?
Rufus: "Siehe da, jetzt stehen wir nahe bei den Umkleideräumen. Hier treten wir ein, dort treten Frauen ein." Dann eilen Rufus und Quintus in die Umkleiden. Quintus: "Nun möchte ich das Warmbad betreten. Dort erwarten dich auch Freunde." Die Männer sind im Aufwärmraum, danach betreten sie das Warmbad. Quintus freut sich, er ist fröhlich. Rufus: "Das Warmbad bereitet mir Freude, aber ich sehe keine Freunde. Vielleicht betreten sie schon den Abkühlraum. Auch mich erfreut es jetzt den Abkühlraum zu betreten." Aber das kalte Wasser erschreckt Quintus: "Ach, vor dem kalten Wasser fürchte ich mich, denn ich bin nicht gesund." Rufus lacht: "Sicherlich bist du gesund - aber feige. Du fürchtest dich vor dem kalten Wasser. Deshalb betrittst du nicht den Abkühlraum." Plötzlich nähern sich die Freunde: "Jetzt betreten wir den Abkühlraum." Quintus: "Warum können wir nicht hier bleiben? Mich erfreut es hier zu sein."
Rufus: "Ich betrete schon den Abkühlraum." Quintus schaut sich um und zögert ... dann betritt er auch den Abkühlraum.
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5. Lektion
A
Rufus sieht das Landhaus seines Freundes
Ausserhalb der Stadt besitzen einige Pompeianer Landhäuser. Dort arbeiten viele Sklaven. Für die Landhäuser, Gärten und Felder sorgen oft Verwalter; denn die Herren besuchen oft die Städte wegen ihrer Aufgaben. Auch Rufus gehört ein Landhaus, auch Rufus und Caecilia haben einen Verwalter. Heute spazieren Quintus, der röm. Freund, und Rufus durch die Gärten. Dann nähern sie sich einem Gebäude. Quintus: "Nicht nur die großen Gebäude, sondern auch die fruchtbaren Gärten und Äcker gehören dir."
Rufus freut sich:"Auch das gute Öl und der Wein gehört mir. Siehe, der Vorratsraum für Öl! Tritt ein und schau!" Rufus und Quintus betreten den Vorratsraum für Öl. Dann ruft Rufus den Verwalter: "Sei gegrüsst! Zeige uns den Vorratsraum für Öl." Der Verwalter antwortet den Männern: "Seid gegrüsst! Es erfreut mich, euch den Vorratsraum zu zeigen. Seht die Presse und die Fässer! Jetzt sind sie voll." Die Männer nähern sich der Presse und dem Fass, und schauen, und sind zufrieden. "Wir sind dir dankbar. Ruft die Sklavinnen, weil wir jetzt eine Mahlzeit wünschen. "Lebt wohl!" "Lebt wohl!" Der Verwalter ruft die Sklaven: "Bereitet Rufus das Essen vor! Seid aufmerksam, weil der Herr gutes Essen wünscht." Während die Sklavinnen das Essen bereiten, freuen sich der Hausherr und die Freunde des Lebens.
B
Einigen Sklaven gefällt ihr Leben nicht
Rufus gibt den Sklaven Getreide und Wein, weil sie für die Gärten und Äcker sorgen. Er gibt Apollodorus, dem Freigelassenen und Lydia, der Freigelassenen Geld. Aber einige Sklaven sind nicht zufrieden: "Arbeiten ist hart, weil der Verwalter uns immer antreibt. Der Hausherr gibt uns kein Geld. Das Leben gefällt uns nicht." Aber der Verwalter
antwortet: "Gehorcht mir und merkt euch: Ich bin Verwalter, ihr seid Sklaven! Ihr habt dem Hausherren zu danken, weil er euch Speisen gibt! Seid zufrieden!" "Wir sind dem Hausherren dankbar, weil er uns Speisen gibt, dir, weil du uns befiehlst!" "Schweige! Sei zufrieden! Arbeite!"
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6. Lektion
A
Nach Rom zu gehen, ist angenehm
Syrus: "Was ist? Der Reisewagen steht schon vor dem Landgut." Verwalter: "Syrus, du bist dumm. Dort sind ein fremder Reisewagen und ein fremdes Pferd. Aber wo ist unser Reisewagen? Wo ist unser Pferd? Sklaven, beeilt euch! Lydia, bereite die Speisen!" Lydia und die Sklaven gehorchen. Plötzlich sieht der Sklave Syrus einen großen Schaden: das Rad ist gebrochen. Syrus ist das Arbeiten unangenehm. Er sieht Apollodorus: "Apollodorus, hilf uns! Bringe ein neues Rad!" - "Ich bin Lehrer. Meine Aufgabe ist es, Kinder zu unterrichten. Ihr seis Sklaven. Eure Aufgabe ist es, das Rad zu holen." Syrus ist zornig: "Ich bin Sklave. Mein Leben ist unglücklich. Du bist frei. Deshalb ist dein Leben angenehm. Warum hilfst du mir Unglücklichem nicht?"
Apollodorus ist aber nicht mehr da. Endlich bringt Syrus ein neues Rad.
Jetzt ist Rufus mit dem Reisewagen vor der Villa. Syrus ist fröhlich: Heute arbeitet er nicht mehr, aber er geht nach Rom.
Lange Zeit gehen Rufus und Syrus durch viele Städte Campaniens. Außerhalb der Mauer der Kleinstadt sehen sie prächtige Grabhügel. Die Via Appia ist breit und voll von Männern und Reisewagen. "Wie schön es ist, nach Rom zu gehen" Syrus freut sich. "Warum gehst du nach Rom, Herr?" - "Ich gehe nach Rom, weil mir dort verschiedene Aufgaben gehören." Syrus sieht viele Sklaven: Die einen treiben Pferde an, die anderen tragen große Getreide-Massen. Syrus: "Seid gegrüßt! Wir gehen nach Rom. Und ihr, wohin geht ihr?" Die Sklaven aber antworten nicht, denn sie sind erschöpft.
B
Endlich ist auch Syrus glücklich
Auch gegen Abend ist das Wetter gut; einige Männer sind müde und sitzen vor dem Grabhügel. Der Schatten der Gebäude ist auch Rufus und Syrus angenehm. Syrus ist schon lange (Zeit) müde. Da sieht er breite Mauern und freut sich: "Hausherr, ich sehe die großen Mauern von Rom!" - Rufus: "Syrus, wir nähern uns nicht Rom, sondern Tarracina, einer schönen latinischen Kleinstadt. Schau, jetzt siehst du das Dach von einem großartigen Tempel!" Syrus aber sieht den Tempel nicht mehr; denn er ist müde. Jetzt gefällt es Syrus nicht, nach Rom zu gehen. Auch der Hausherr von Syrus ist müde. Während sie durch die Straßen Tarracinas gehen, sieht Rufus einige Kneipen und ruft: "Siehe da! Eine kleine Kneipe! Mir gefällt es, hier zu bleiben!"
Die Türen der Kneipe sind geöffnet. Rufus und Syrus sehen fröhliche Männer: Die einen reden, die anderen schreien:
"Knaben, geht und bringt Speisen! Die Speise gehört uns, nicht euch! Knabe, deine Aufgabe ist Wein zu bringen! Der Wein gehört mir, nicht dir!" Rufus betritt die kleine Kneipe: "Seid gegrüßt! Knabe, geh und bringe eine große Masse Speisen, Wasser, Wein;
denn wir sind erschöpft!" Jetzt ist Syrus glücklich...
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7. Lektion
A
Das Kolosseum - was ist es und was war es?
Cordula: "Endlich bist du da! Immer wieder riefen wir dich!" Paula: "Ihr rieft mich oft? Ich
erwartete euch beim Marktplatz, betrat das Kolosseum, ging auf die Straße zurück, sah viele Kinder, aber rief euch vergeblich. Irren ist menschlich!" Cordula: "Oft gingst du auf die Straße zurück? Wir schauten uns immer wieder das Kolosseum an, gingen um das Kolosseum. Oft fragten Kinder Markus: "Was ist das Kolosseum?" Aber Markus schwieg immer. Jetzt aber fragen wir dich: "Was ist das Kolosseum?" Paula: "Ihr fragt 'Was ist?', aber ich frage 'was war das Kolosseum'? Heute nämlich, seht ihr große Ruinen, aber einst war das Kolosseum ein weites, großartiges Amphitheater. Wieder und wieder besuchte ich viele Stunden das Kolosseum und war immer traurig." Markus: "Warum warst du traurig?" Paula: "Ich und meine Freunde waren traurig, weil wir dort immer ein gefährliches Schauspiel vor Augen hatten." Cordula: "Wart ihr traurig, weil dort Männer hart kämpften?" Paula: "So ist es. Dort kämpften wirklich Männer. Dort waren oft Spiele. Es macht den Römern nämlich Spaß bei den Schauspielen dabei zu sein."
B
Paula: "Die römer brachten eine große Menge an wilden Tieren ins Amphitheater. Dort kämpften nicht nur Tiere, sondern untereinander oft auch Männer einige Stunden. Feinde betraten die Arena und begrüßten die Menschenmenge. Die einen besaßen einen Schild, ein Schwert und einen Helm, die anderen ein Netz und einen Dreizack. Die Menschenmenge schaute sich die Männer und die Waffen der Männer, dann die Kämpfe aufmerksam an. Die einen griffen die anderen an. Die Menschenmenge saß jetzt nicht mehr, sondern stand, lachte, freute sich und schrie, weil der Kampf für die Gegner gefährlich und hart war. Oft feuerten sie die Männer an: "Greift an! Kämpft! Tötet! Oft kamen viele Männer unglücklich um."
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8. Lektion
A
Die Subura erschreckt Rufus
Weil Rufus vorhat, seine Freunde Quintus und Claudius zu besuchen, hat er Geschenke dabei: Eine kleine Statue und einen großartigen Spiegel, Rufus gefällt es Quintus mit der Statue und Claudia mit dem Spiegel zu erfreuen. Denn die Freunde pflegen es nämlich, ihre Freunde mit Geschenken zu erfreuen. Rufus hat nicht vor, Quintus mit Wein oder mit einem kleinem Buch zu erfreuen; denn dem Freund gefielen Kunstwerke.
Das Landhaus des Quintus liegt außerhalb der Stadtmauern. Deshalb geht Rufus morgens durch die Subura. Hier sind nicht schöne Landhäser oder prächtige Gebäde. Hier wohnen Handwerke, Freigelassene und Sklaven. Rufus sieht einen Handwerker. Die Männer sitzen vor der Tür eines Gebäudes und arbeiten mit Sorgfalt. Auch die Kinder müssen arbeiten. Die einen beladen die Esel mit Säcken, die anderen unterstützen die Handwerker. Die Sklavinnen waschen mit großer Sorgfalt die Kleidung.
Rufus geht durch die engen Wege der Subura. Plötzlich sieht er einen Mann. Der Mann liegt am Boden. Einige Männer schauen aufmerksam zu Rufus. Rufus denkt: "Vielleicht ist der Mann tot. Manchmal bereiten verbrecherische Männer Anschläge auf Herren vor, und zerstören die Gebäude mit Feuer. Oft auch rauben die Männer Geld." Die Subura erschreckt Rufus durch die vielen Gefahren. Deshalb fürchtet er sich und eilt. Zur 5. Stunde nähert er sich dem Landhaus seines Freundes.
B
Seid gegrüßt, Freunde!
Quintus und Claudia warten auf Rufus. Sie rufen: "Sei gegrüßt!" Rufus antwortet: "Seid gegrüßt auch ihr!" Dann betreten alle das Landhaus. Rufus gibt dem Freund ein Geschenk. Quintus und Claudia freuen sich. Dann bereiten die Sklavinnen dem Rufus Speise und Wein, während die Freunde erzählen. Claudia: "Zur 5. Stunde bist du endlich da!" Rufus: "Immer wieder erschreckten mich die feindseligen Männer, überall waren Gefahren. Ich irrte viele Stunden durch die Wege der Subura. Dort ist das Leben traurig und hart, hier aber angenehm. Das Landhaus, der Garten, das Geld macht euch frei von Sorgen, Sklaven und Sklavinnen, unsere Speisen und unser Wein erfreuen sie. Hier ist das Wohnen angenehm."
Dann gehen sie durch den Garten. Quintus: "Ich denke nach, unseren Garten mit großen, griech. Statuen sorgfältig zu schmücken; denn griech. Statuten erfreuen mich. Deshalb erfreust du mich mit den kleinen Statuen." Heute geht Rufus nicht mehr zurück. Denn gegen Abend ist es gefährlich durch die Subura zu gehen.
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9. Lektion
A
Paula zeigt den Kindern das Forum Romanum
Während Marcus und Cordula aus dem Kapitol das Forum Romanum anschauen, bemüht sich Paula den Kindern das Forum zu zeigen. Die Kinder aber sind nicht aufmerksam. Deshalb fragt Paula die Kinder: "Was ist?" "Wir sind nicht aufmerksam, weil das Anschauen der Ruinen für uns von hier aus beschwerlich ist. Warum gehen wir nicht auf das Forum?" Dann geht Paula mit den Kindern durch das Forum. Jetzt schauen sie aufmerksam, während Paula erzählt: "Heute seht ihr viele Ruinen auf dem Forum, aber einst war das Forum Romanum großartig. Hier waren sowohl öffentliche Gebäde als auch schöne Tempel; hier opferten die Römer mit grßer Sorgfalt für die Götter, hier wurden viele Wörter in Prozessen behandelt, hier wurde nicht ohne Eifer über das Reich, über Krieg und über die Provinzen nachgedacht.
Denn das röm. Reich umschloss viele Provinzen. Denn die Römer besiegten immer wieder Völker der fremden Länder. Die Römer kamen oft aus fremden Ländern mit unglücklichen Gefangenen zurück. Darauf fanden prächtige Triumphzüge auf dem Forum Romanum statt. Schließlich erstreckte sich das röm. Reich von Spanien bis zum Parthischen Reich und von Britannien bis nach Afrika.
B
Rufus geht durch das Forum Romanum
Zur dritten Stunde gehen die Freunde auf das Forum Romanum. In der nähe der Basilica Aemilia sieht Rufus einen Mann, der eine Menge großer Oliven empfiehlt. Weil der Preis Rufus nicht gefällt, streiten die Männer lange Zeit mit Worten. Während Rufus die Oliven prüft, geht Quintus zur Curia.
Plötzlich sagt Rufus: "Quintus! Quintus!" Quintus aber ist nicht mehr da. Deshalb eilt Rufus über das Forum zur Basilica Iulia. Dann geht er über die Via Sacram von der Basilica bis zum kleinem Vesta Tempel. Quintus aber sieht er nicht. Deshalb ist er zornig. Wo steht Quintus? Vielleicht ist er in der Mitte des Forums nahe der Rostra oder nahe der Curia? Schließlich geht Rufus in die Mitte des Forums zurück und sieht sich um. Plötzlich sieht er seinen Freund und freut sich. Quintus sitzt vor der Curia und schaut den Kindern aufmerksam beim Spielen zu.
"Was ist? Warum sitzt du hier?" "Mich erfreut es nicht, mit Wörtern über Olivenpreise zu streiten. Jetzt sind wir endlich mit unseren Aufgaben als Freunde zusammen, es erfreut mich dir unseren Tempel zu zeigen. Von hier aus siehst du das Kapitol. Dort ist ein prächtiger Tempel. Am Fuße des Kapitols siehst du den Saturn Tempel. Dort ist die öffentliche Römische Staatskasse." Quintus lacht: "Wir Römer transportiern das öffentliche Geld aus den Provinzen in den Tempel. Hier sind schöne öffentliche Gebäude, die wir erbauten."
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10. Lektion
Jetzt seht ihr das Landhaus des Rufus, die Via Appia ...
Hier seht ihr Rufus, unseren Freund. Rufus war Hausherr und wohnte mit seiner Familie im Landhaus. Warum hat er eine Krone? Vielleicht war ein Festessen im Landhaus des Rufus. Bei einem Festessen schmückten sich die Römer mit schönen Kronen. Die Sklaven und Sklavinnen erfreuten die Herren und Herrinnen mit Speisen und Weinen. Die Festessen gefielen den Römern immer.
Jetzt sehen wir das Landhaus unseres Freundes. Das Landhaus war groß und schön, weil Rufus, der außergewöhnliche Herr, viel Geld besaß. Hier wohnte die Familie: Der Hausherr und die Hausherrin, die Söhne und Töchter, die Sklaven und Sklavinnen.
Oft ging Rufus mit den Freunden viele Stunden durch die Wege der Kleinstadt. Darauf waren alle gwohnt zum Forum zu eilen, denn dort diskutierten viele Männer über Aufgaben, Geld und Schauspiel. Auch Rufus war es angenehm zu diskutieren. Gegen Abend betrat er die Thermen und rief: "Im warmen Wasser zu schwimmen erfreut mich immer."
Jetzt seht ihr das Landhaus und das Landgut. Die Römer erbauten die Landhäuser und Landgüter außerhalb der Stadt. Weil dem Hausherren viele Aufgaben in der Stadt waren, versorgte ein Verwalter die Gärten und Äcker. Der Verwalter befahl über die Sklaven. Die Sklaven waren aber oft nicht zufrieden; denn es war hart für die Felder und Gärten zu sorgen. Auf dem Landhaus und auf dem Landgut versorgte nicht nur der Verwalter, sondern auch eine Verwalterin die Aufgaben. Die Verwalterinnen herrschten über die Sklavinnen.
Jetzt seht ihr die Via Appia! Die Via Appia war breit. Den Römern war es manchmal lästig über die Via Appia zu reisen. Nahe der Via Appia waren viele Toten-Grabhügel. Denn die Römer waren es gewohnt Grabhügel außerhalb der Mauern der Städte zu bauen.
Siehe da, das Kolosseum! Heute seht ihr grße Ruinen, aber damals schauten die Römer im Amphitheater Schauspiele. Die Kämpfe der Feinde waren gefährlich, aber die Menge freute sich und schrie, die Männer feuerten an.
Subura: Die Wege sind eng, die Gebäude groß. Hier wohnten nicht nur Handwerker und Sklaven, sondern auch Verbrecher. Oft lockten sie die Herren in eine Falle, oft stahlen die Männer Geld. Manchmal versuchten sie die Herren mit einem Schwert zu töten. Deshalb war es gefährlich durch die Subura zu gehen.
Jetzt betreten wir das Forum Romanum. Erinnert euch: Das Forum Romanum war der Mittelpunkt Roms und des Römischen Reiches. Dort seht ihr viele öffentliche und heilige Gebäude: Die Kurie und die Basiliken und Tempel des Gottes Saturn. Die Römer schmückten das Forum mit prächtigen, außergewöhnlichen Statuen.
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11. Lektion
A, Zeile 1 - 5
Auch die Kinder können am Festessen teilhaben. Rufilla fragt auch jetzt einige, weil andere Gäste oft schöne Geschichten erzählen konnten: "Wer kann uns eine Geschichte erzählen?" Darauf Gaius, einer von den Gästen: "Ich kann euch vom trojanischen Krieg, von der List der Griechen, vom Schicksal der Trojaner erzählen! Denn unser berühmter Vergil besang oft den Brand Trojas."
Zeile 11 - 15
Nachts schliefen die Trojaner. Da aber stiegen die Griechen aus dem Pferd heraus und konnten endlich die Stadt besiegen. Sie zerstörten Troja mit einem Brand und töteten fast alle Männer. Aeneas aber konnte sich mit wenigen Trojanern retten." Rufilla: "Du hast gut erzählt! Wir haben den Brand Trojas förmlich gesehen und vor Augen gehabt." Rufus: "So ist es. Wir alle sind aufmerksam gewesen."
B
Zeile 1 - 5
Gaius: "Während viele Trojaner mit den Griechen kämpften, verkündete der tote Hector dem Aeneas in einem Traum den Götterspruch: "Segle in eine neue Heimat, rette deine Familie und die väterlichen Götter (deiner Heimat)!"
Trotzdem beabsichtigte Aeneas gegen die Griechen zu kämpfen und die Heimat Troja zu retten. Aber die Götter ermahnten Aeneas mit einem Vorzeichen. Wir können dem Götterspruch gehorchen und mit dem Sohn Askanius und Creusa und wenigen Gehilfen zur Küste gehen. Schließlich gehorchte er dem Götterspruch und ging mit seinem Sohn Askanius und Creusa und einigen Begleitern zur Küste.
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12. Lektion
A, Zeile 1 - 4
Die Kinder sind froh, weil Gaius lange Zeit erzählt hat. Rufus sieht, dass auch die Gäste sich freuen; deshalb ist er fröhlich. Rufus: "Wir wissen genau, dass der fromme Aeneas immer dem Spruch der Götter gehorcht hat. Deshalb konnte er die Begleiter, den Sohn und die heimatlichen Götter aus Troja retten. Vergil hat erzählt, dass die Trojaner mit ihren Schiffen lange Zeit durch das hohe Meer umhergeirrt sind und in vielen Gefahren gewesen sind.
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13. Lektion
A, Zeile 1 - 4
Rufilla: "Eine Sage besagt, dass Aeneas und Ascanius, der Sohn, die Väter der Römer gewesen sind. Warum sind die Trojaner mit viel Anstrengungen von Afrika zur latinischen Küste gesegelt?"
Rufus: "Vater Aeneas gehorchte nicht der Liebe zu der Königin, aber er hörte auf die Sprüche der Götter. Deshalb ist er mit seinen Begleitern nach Italien gesegelt. Die Königin Dido aber konnte den Schmerz nicht ertragen und begann Selbstmord.
Zeile 10 - 14
"Weil sie mit dem Gott Mars zwei Söhne, Romulus und Remulus, hatte, bestrafte Amulius sie mit dem Tode. Auch deren Söhne bemühte er, sich zu töten. Eine Sage besagt, dass eine Wölfin sie gerettet hat und ihnen später ein Hirte ihnen beistand und sie erzogen hat."
Rufilla: "Ich weiß genau, dass diese Brüder später eine große Stadt, nämlich Rom, erbauten."
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15. Lektion
A, Zeile 1 - 5
Petrus: "Kinder, die in Landhäusern wohnten, oder diejenigen, deren Eltern viel Reichtum besaßen, blieben zu Hause. Sie unterrichtete ein Sklave, dessen Wissen groß war, wie Apollodorus. In den Städten besuchten Mädchen und Jungen fast 5 Jahre lang die Schule. Alte Schriftsteller erzählen, dass sich die Schule auf dem Forum befand. Für die Schullehrer, denen Eltern (der Kinder) nur wenig Geld gaben, hatten oft ein bitteres Leben:
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16. Lektion
A, Zeile 5 - 13
Marcus: "Sie können das Meer nicht sehen, denn es ist weit entfernt. Jetzt gehen wir zum Amphitheater. Hier ist es vielen erlaubt, die Spiele zu sehen. Selten kämpfen die Männer, oft kämpfen Tiere unter sich / gegeneinander. Uns macht es Spaß den Männern zu zuschauen, die in der Arena zwischen Bäumen zusammen mit Hunden große Bären mit großer Kraft bekämpfen. Es ist bekannt, dass die Wälder Germaniens voller Bären sind, und dass die Menschen die Kraft dieser Tiere fürchten. In der Arena aber fürchten sie dieses Tier nicht.
Jetzt stehen wir vor der Herberge. Die Männer, die in unserer Kolonie geschäftlich tätig sind, erzählen, dass sie die Herberge gut einschätzen und ihnen die Speisen der Herberge gefallen. Sie freuen sich, dass Sklaven der Herberge sie gut versorgen, sie auch die Thermen besuchen können."
B
Marcus: "Ich bin ein römischer Bürger. In der Öffentlichkeit trage ich die Toga. Zu Hause ist meine Kleidung die Tunika. Weil ich die Toga trage, gehe ich mit großer Sorgfalt durch die Straßen. Es gefällt mir nicht, zu eilen. Hier ist mein Sklave: Er weiß genau, dass es ihm nicht erlaubt ist, die Toga zu tragen. seine Kleidung ist immer die Tunika."
Julia: "Verschiedenfarbige Toga und Stola sind die Kleidung von Jungfrauen und Frauen. Die Frau, die auf's Forum oder zur Freundin geht, trägt über der Stola einen Umhand mit der sie ihren Kopf bedeckt."
Benedictus: "Die Kleider der römischen Jungen sind die Tunika und die Toga mit Purpursaum, welches ein Zeichen für Freiheit ist. Wenn ein Junge 16 ist, geht er mit dem Vater zum Tempel. Dort gibt ihm der Vater die weiße Toga der römischen Bürger; der Sohn nennt sich nun Mann."
Cornelia: "Unterwegs bemühen wir uns, die Kraft der Winde und der Kälte abzuwähren. Deshalb tragen wir einige Tuniken und bekleiden den Körper mit Ponchos aus dickem Filz oder Mäntel aus Wollstoff mit Kapuze. Dennoch sind uns die Kälte und der Wind unangenehm!"
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17. Lektion
B, Zeile 1 - 6
Sicherlich haben auch dich, Aurelia, die Worte des Arminius beleidigt. Ich persönlich glaube, dass das römische Volk andere Völker nicht unterworfen hat. Denn oft haben wir sie von Tyrannen befreit. Deshalb prüfe ich die Worte des Falvus, der unter uns lebt. Aber jetzt, meine Freundin, lies vom Gespräch der Brüder:
Flavus: "Sicherlich haben die Römer viele Stämme durch Kriege unterworfen, aber immer waren sie menschlich gegenüber denen, die gerne römische Herrschaft tolerierten."
Zeile 11 - 18
Was, Aurelia, denkst du über das Gespräch von Arminius und Flavus? Sicherlich haben viele Völker die Freiheit verloren, weil wir sie geschlagen haben; aber jetzt haben sie Frieden, sie leben mit uns, sind froh. Fast das ganze Erdreich regieren die Römer. Auch meiner Familie, die einst Freiheit verlor, gefällt es, in der römischen Herrschaft mit Römern zu leben. Julius Cäsar nämlich hat die Gallier, meine Vorfahren, besiegt. Tschüss!
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18. Lektion
A, Zeile 1 - 8
Nachdem er uns besiegt hatte, teilte jener Arminius die Römer, die die Gefangenen der Germanen waren, einzelnen Volksstämmen zu. Mich teilte er einem Stamm zu, den dieser Mann schon viele Jahre regierte. Dieser ist der Stamm der Cherusker.
Wir gingen durch Wälder zum Dorf dieses Stammes. Zuerst begrüßten mich die Cherusker mit viel Lärm; dann erschien Cariovaldas, jener Häuptling des Dorfes. Darauf sagte dieser: "Hallo! Das sind Inguiomerus und Segimerus, dies sind Ruttonia und Thusnelda; jene sind meine Söhne, dies sind meine Töchter.
B, Zeile 1 - 8
Jetzt weißt du vieles über die Sitten der Germanen. Es ist bekannt, dass jene ihre Frauen holen, um bei guter Gelegenheit mitzukämpfen. Wir Römer werden sicherlich niemals unsere Frauen zum Krieg herbei rufen. Morgen werden Inguimerus und ich zum Lager des Arminius eilen. Inguimerus hat mir heute dieses erzählt: "In diesem Lager kämpfen die Jugendlichen der Cherusker untereinander mit Schwertern." Darauf erschien Segimerus, sein Bruder, während Inguiomerus mir erzählte: "Die Väter teilen die Jungen den Prinzen zu.
Zeile 12 - 14
Schließlich sagte Segimerus: "Mir gefällt es nicht, dass Römer und Germanen Feinde sind. Nach diesem Krieg werde ich in die Provinz eilen. Zuerst werde ich nach Mainz gehen; dann werde ich die Eltern holen; dann wird die ganze Familie in der Provinz mit den Römern leben."
++++++
19. Lektion
A, Zeile 5 - 8
Ihr jungen Männer seid nicht gut vom Legat unterrichtet worden! Aber jetzt werde ich dich unterrichten: Zwischen dem freien Germanien und den römischen Provinzen ist von unseren Soldaten ein Werk errichtet worden, das die anderen an Ruhm übertrifft. Dies ist der Limes. Der eine Teil des Limes besteht aus einem Wall und einem Graben; er ist erbaut aus zusammenhängenden Pfählen.
Zeile 11 - 13
Es steht fest, dass dem Limes hohe Türme hinzugefügt worden sind. Entlang dem Limes laufen beflasterte Straßen lang, auf denen die Legionen dorthin geschickt wurden, wo die Alamannen in das römische Gebiet eingedrungen sind. Allen Römern ist bekannt, dass der Limes vom Imperator Domitian erbaut worden ist.
Zeile 14 - 17
Denn der Imperator Hadrian wusste, dass jene Kastelle Britanniens, die diesseits von Kaledonien liegen, oft von den Kaledonen bestürmt worden waren. Deshalb ließ er den Limes, den Wall des Hadrian, erbauen."
Freund: "Ich bin gut von dir unterrichtet worden, Sabinus."
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20. Lektion
A, Zeile 4 - 18
Ich behaupte, dass es Geister gibt, auch du wirst mich keineswegs auslachen, wenn du diese Fabel liest. Es gab in Athen ein großes und prächtiges Gebäude, aber verwunderlich und keineswegs angenehm. Immer wieder erschien ein Gespenst, ein alter Mann, der an Hunger und Schmerz litt und gefesselt war.
Jenen, die in diesem Gebäude wohnten, gefiel es nicht mehr, dort zu bleiben. Denn nicht nur nachts, sondern auch tagsüber fürchteten Männer und Frauen das Gespenst, weil auch die Erinnerungen an das Gespenst sie immer wieder gequält haben. Deshalb arbeiteten viele verschiedene Krankheiten.
Schließlich wurde das Gebäude von ihnen verlassen. Sie planten, das Gebäude zu einem nicht hohen Preis zu verkaufen.
Aber da näherte sich der Philosoph Athenodorus dem Gebäude und las, dass der Preis nicht hoch war. Schließlich hatte er alles erforscht und ihm gefiel das Gebäude; auch er freute sich, weil ihn die Gefahr reizte.
Nachts sagte er zu seinen Sklaven: "Verlasst mich jetzt! Ich werde einen Brief schreiben. Dies schützt mich vor dem Gespenst: Auf diese Weise wird mein Geist weder von Aufgaben noch von Wissen frei sein, wenn das Gespenst erscheint."
++++++
21. Lektion
A, Zeile 1 - 7
Viele Kaufleute verkauften in Dörfern oder in Siedlungen Waren. Sogar die Germanen von dem noch nicht eroberten Germanien waren es gewohnt, bei den Römern Waren zu tauschen. Es ist bekannt, dass Räuber oft die Kaufleute ihrer Waren raubten. Diese suchten entweder ihr Heil in der Flucht oder wehrten sich hasserfüllt mit Waffen.
Einer von ihnen trieb gegen Abend 2 Ochsen mit viel Geschrei an, welche einen Wagen, der mit verschiedenen Waren beladen war, nur mit Mühe ziehen konnten. Bienus, ein Gallischer Kaufmann, ist auf dem Weg nach Augustus Rauricus, eine am Rhein gelegene Siedlung, weil er erwartete Ware verkaufen will.
B, Zeile 1 - 5
Der Veteran sagt: "Mit jenem Soldaten, dessen Name du in diesem Monument liest, habe ich meinen Wehrdienst abgeleistet. In diese Provinz wurden wir geschickt und haben viel Gefahr auf uns genommen." Bienus: "Lebt er noch?" Sextus: "Weiß ich nicht." Dann: "Nahe bei den Wagen des röm. Reiches erblicken wir viele von Soldaten errichtete Bauwerke. Dies ist das Monument, das Lucis Pompeius Gratinus, ein Soldat der 8. Legion Augusta, für sich und seine Angehörigen den Göttern geweiht hat:
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22. Lektion
A, ab Zeile 4
Die meisten Veteranen sind, von Freunden oder Eltern in die Heimat zurückgerufen, in der Kolonie geblieben. Auch Sextus, von seinem Bruder immer wieder ermahnt, ging dennoch nicht nach Italien zurück, weil er glaubte, dass er ein gutes Leben führte. Er hatte vor, Bienus dieses Leben zu zeigen. Deshalb hat er Bienus zu einer Reise eingeladen.
Dieser besucht seinen neuen Freund. Das Tor steht offen. Ein Sklave erscheint und fragt: "Wer bist du?" Der Gallier: "Bienus werde ich genannt, ich bin ein Freund des Hauses." Der Sklave: "Du wirst schon erwartet." Dann werden Sextus und seine Frau Aemilia gerufen. Weil Bienus von ihm erwartet wird, wird er mit großer Freude begrüßt: "Sei gegrüßt Freund! Endlich bist du erschienen!" Sextus lacht und spricht: "Wir hätten nie gedacht, dass du einen Veteran besuchst und, dass wir von dir verachtet werden."
Bienus: "Von dem Freund wirst du nicht beleidigt werden, Sextus. Ich bin euch dankbar, weil ich in euer Haus aufgenommen werde. Ihr jedenfalls werdet von mir weder verachtet noch werdet ihr verachtet werden, weil ihr römische Bürger seid. Und wir Gallier werden manchmal verachtet, unsere Vorfahren wurden einst auch mit Wörtern beleidigt. Denn die Römer sagten, sie seien Barbaren."
Während sie das Gebäude betreten, sagt Aemilia: "Von der Reise und Hunger zermürbt, wirst du von guten Speisen erfreut werden. Morgen wirst du von uns gestärkt entlassen werden." Dann befiehlt der Hausherr, dass die für den Freund vorbereiteten Speisen von einem Sklaven herbeigebracht werden.
B
Aemilia: "Du bist durch die Straßen unserer Kolonie gegangen. Hat es dir gefallen? Was hast du gesehen? Erzähle es uns!"
Bienus: "Überall habe ich viele Menschen arbeiten gesehen, in den Straßen, auf dem Marktplatz und am Ufer des Flusses Rhein. Ich habe gesehen, dass Gebäude errichtet, Tempel erbaut, Statuen aufgestellt und Schiffe angefüllt werden."
Sextus: "Unsere Handwerker sind bekannt. Aber besonders die Handwerker in Rom, in der Hauptstadt des römischen Reiches, haben viele schöne Werke gefertigt. Ich werde dir über die wunderbare Erfindung erzählen: Es war ein Handwerker, welcher eine Glasschale schuf, die nicht zerbrach. Dieser, nachdem er zum Prinzen geschickt worden war, schenkte jenem die Glasschale. Darauf ergriff er sie und warf sie sofort auf den Fußboden. Der Prinz hat geschrien: 'Wehe dir Unglücklichem! Was hast du getan?' Er hob die Glasschale auf und zeigte, dass die von ihm hingeworfene trotzdem nicht zerbrochen war. Der Handwerker erwartete wegen dieser Erfindung eine Belohnung. Aber der Prinz befahl, dass er enthauptet werde. Er hat zu seinen Freunden gesagt: 'Ich mache das, weil die Menschen, wenn es bekannt wird, Gold verachten werden und den Wert des Goldes herab gesetzt werden wird.'
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23. Lektion
A
Über das Leben der Reichen und der Armen
Sextus und Bienus sitzen unter dem Schatten des Baumes und erfreuen sich am alten Wein. Darauf Bienus: "Alter und guter Wein erfreut mich immer. Das Leben in dieser Siedlung ist angenehm." Sextus: "Hier gibt es weder reiche noch arme Menschen. Niemand geht an Hunger zugrunde, niemand leidet an Armut, wir werden selten durch die Gefahr des Krieges erschreckt. Wir alle haben an diesen Ort meistens Frieden. Obwohl alles klein ist, ist unser Leben zufrieden. Ich bin alt, ich führe das Leben eines Veterans. Das ruhige Leben eines alten Soldaten gefällt mir. Wenige und kleine Dinge erfreuen mich: Familie und Freunde. Aber in Rom zu wohnen wünsche ich nicht, weil mich die Menschenmenge an diesem Ort erschreckt."
Dann fängt Sextus an, nachdem er gefragt worden ist, über Rom, die große und berühmte Stadt, zu erzählen. "Alles ist alt, jeder Weg, jeder Tempel und fast jede Mauer. Oft habe ich gewaltige Senatsgebäude, gewaltige Thermen und Statuen mutiger und kühner Männer erblickt. Dort ist das Leben für die reichen Römer leicht, für die Armen ist es elend und schwer. Nachdem die Reichen durch ihre großen Reichtümer von Sorgen befreit sind, herrschen sie über die Armen, manchmal aber unterstützen sie die Armen. Denn der alten Sitte nach ist es die Pflicht eines Reichen, einem Armen mit höchstem Eifer zu helfen."
B
Schon sind die Berge zerstört
Dann fährt er fort zu erzählen: "Es steht fest, dass die Römer nicht nur viele Kriege zu Wasser und zu Land geführt und mehrere Völker besiegt haben, sondern auch an einigen Orten die Natur bezwungen und zerstört haben. Dieses werde ich dir erklären:
Die bekannten Römer, die große Reichtümer besitzen, wagen es durch viel Geld und aller Macht sich alles zu wünschen und alles zu erstreben.
Die kühnen Seemänner segeln mit schnellen Schiffen über die Meere und bringen aus allen Teilen der Welt Tiere jeder Art zur Freude der Römer in die Arenen. Die Reichen verschwenden den Reichtum. Einige Römer klagen diese an: Schon sind die Berge zerstört und Meere zugeschüttet worden, weil jene gewaltige Landhäuser zu errichten wünschten. Viele Menschen empfinden wegen der sowohl durch die Feuerung der Privaten als auch der öffentlichen Thermen verschmutzter Luft der Großstadt Schmerzen und leiden an verschiedenen Krankheiten. Bald wird die ganze Natur von den Menschen zerstört werden. Dieses ist wahr, was unserer Plinius uns von Angst bewegt geschrieben hat: "Die Sieger sehen die Verwüstung der Natur."
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24. Lektion
A, Zeile 1 - 10
Die Leistungen der Veteranen
M Val Celerinus wird Marcus Valerius Celerinus gelesen; Veter wird gelesen: Er war Veteran. Die Geschichtsschreiber erwähnen weder den Namen noch die Taten des Mannes. Aber auf diesem Denkmal erzählt Celerinus mit wenigen Worten über die von ihm vollbrachten Dinge:
Er wurde in Astigi, einem in Spanien gelegenen Dorf, geboren. Nach 17 Jahren hat er mit großer Hoffnung auf Ruhm den ersten Sold verdient. Es wurde von der ersten Stunde des Tages bis zum Abend mit Waffen geübt. Auch später musste er immer viel der Zeit dem Militärwesen opfern. Denn die Aufgabe war es, dass Militärwesen zu erlernen und den Staat zu verteidigen; der Staat war manchmal in großer Gefahr.
Später vollbrachte Celerinus, Soldat der Zehnten Legion, die doppelt zuverlässig und treu genannt wurde, verschiedene Werke: Ländliche Arbeiten, Mauer und Lager-Werke, handwerkliche Arbeiten.
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25. Lektion
A
Celerinus lobt Spanien, seine Heimat
Während Celerinus Kriegsdienst leistete, lebte er in der Provinz Germania. Nachdem er viele Jahre später entlassen worden war, blieb er in diesem Gebiet. Während er in dem Landhaus wohnte, sorgte er für das Wohl seiner Familie. Täglich bebaute er die Äcker mit einem Sklaven, der ihn unterstützte. Das Landleben war auch für seine Ehefrau Marcia angenehm, weil sie gern den Garten pflegte. Aber wenn C. manchmal mit seinem Sohn Marcus durch die Äcker spazierte, hatte er die Heimat vor Augen. Darauf sagte er:"Marcus, in Spanien ist die Vielfalt an blühenden Obstbäumen groß. Wenn hier das Klima schlecht ist, dann beneide ich jene Bauern, die dort Weinberge oder Äcker pflegen. Einst saß gegen Abend Marcia bei C. Plötzlich läuft C. zu seinem Sohn Marcus, der mit lauter Stimme schreit: "Vater! Vater! Der Himmel ist dunkel! Es regnet. Was ist mit dem Dach der Scheune, das Du noch nicht repariert hast? Was ist mit dem Getreide?" C.,
von Angst bewegt, rennt sofort in die Scheune. Nachdem er das Dach mit großer Sorgfalt wieder hergestellt hat, sagt er, während er das Landhaus betritt: "In Spanien ist das Wetter fast immer gut. Dort ruhen die einen ermüdet von der Sonne unter dem Schatten eines Baumes aus, die anderen erholen sich in der Wärme der Sonne. Marcia: "Warum lobst Du mit vielen Worten die Heimat und bleibst hier?" C. denkt, aber antwortet nicht.
B
Während sie sich den Stadtmauern nähern, sieht Marcus den hohen Turm und fragt seinen Vater: "Ist es möglich, in diesen Turm hinaufzusteigen?" C.: "Es ist Zeit, sofort in die Stadt zu gehen und mit den Händlern zu diskutieren, die mich schon lange erwarten. Aber sobald Zeit sein wird, werden wir den Turm besteigen." Plötzlich fragt Marcus während er die ersten großen Buchstaben, die in der Tür eingemeißelt sind, gelesen hat: " Was bedeutet CCAA, Vater?" C.: "CCAA wird gelesen Colonia Claudia Ara Agrippinensis. Unsere Stadt ist nach dem Namen des Kaisers Claudius benannt worden. Claudius, der für das Wohl der Bürger sorgte, schenkte hier den Veteranen Grundstücke und förderte so die Siedlung. Deshalb wird es CC gelesen: Colonia Claudius. Darauf fragt Marcus, während er die Anfangsbuchstaben AA ansieht: "Was weißt Du über diese Buchstaben?" Wir, die Agrippinenser, wohnen in der Stadt, weil die Frau des Claudius hier geboren ist. Dann war der schöne Altar, der von dem Kaiser Augusto geweiht worden war, der Mittelpunkt der Stadt. Deshalb siehst Du, während Du heute durch unsere Stadt
spazierst und Dich aufmerksam umschaust, überall die Anfangsbuchstaben CCAA.
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26. Lektion
A
Marcus: "Vater, erzähle mir über das römische Heer." Vater: "Du kannst im Werk von Livius vieles über römische Heere lesen." Marcus: "Aber Deine Worte, mit denen Du den Ruhm des römischen Heeres lobst, erfreuen mich mehr." Vater: "Das römische Heer ist berühmt. Durch Disziplin und Treue unserer Heere ist das römische Reich gefördert und verteidigt worden. Damals, als ich Kriegsdienst leistete, hielten die Germanen meistens Frieden mit uns. Aber als sie mit großer Kraft auf uns losstürmten, erschreckten uns ihre Angriffe. Aber die Feldherren, die unser Heer leiteten, ermahnten uns sofort. Darauf konnten wir den Angriffen standhalten. Marcus: "Wenn Du Zeit hast, Vater, erzähle mir über diese Kämpfe!" C.: "Über dieses zu erzählen macht keinen Spaß." Marcus: "Warum? Obwohl es Dich nicht erfreut, bitte erzähle es mir!" "Groß war das Gemetzel in jener Schlacht, aus der Titus nicht zurückgekehrt ist." " Wenn ich römischer Soldat sein werde, werde ich von dem gewaltigen Ansturm der Feinde nicht erschreckt werden. Wenn sich die kühnen Feinde nähern werden, werde ich die Wurfspeere schleudern."" Was aber wirst Du tun, wenn das Glück Dir nicht helfen wird? Denn viele Soldaten sind verwundet nach Hause zurückgekehrt, viele sind getötet worden."
B
Warum ist C. in der Provinz Germanien geblieben?
Einst im Heerlager sagte der Soldat C. zu seinem Freund: "Wenn der Kaiser mir nach Ableistung des Kriegsdienstes ein Landgut schenken wird, möchte ich in der Nähe dieser Stadt mein Leben führen. Hier ist das Leben angenehm. Colonia Agrippina ist die Hauptstadt der Provinz. Aus den Häfen fremder Länder werden verschiedene Dinge auf Schiffen zu unserem Hafen gebracht. Im Hafen verkaufen Händler viele Dinge, durch die Soldaten der Heere erfreut werden. Wenn ich das Leben eines Veteranen werde führen können, möchte ich hier bleiben." " Was wirst Du tun, wenn die Deinigen Dich nach Spanien zurückrufen werden?" C. sagt: "Meine Eltern sind tot. Hier
leben viele liebe Freunde." Viele Jahre später führte C. mit seiner Familie in der Nähe von Colonia Agrippina das Leben eines Veteranen. Aber plötzlich hatte er, von einer Krankheit befallen im Sinn, sich ein Denkmal zu setzen und von Todesangst ergriffen sagte er: " Wenn ich tot sein werde, wird durch dieses Denkmal die Erinnerung an mein Leben für meine Familie und Freunde bewahrt werden." Wenige Tage später schied er aus dem Leben. In die Heimat kehrte er nicht mehr zurück.
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27. Lektion
A
Wenn ihr schlau wäret, würdet ihr diesen Streit schlichten können
Die Bienen machen im Baum Honigwaben, aber die faulen Drohnen sagen, dass das ihre seien. Dann sagte die Bienenkönigin, weil sie genau wusste, dass die Drohnen niemals arbeiten, von Zorn bewegt:"Wenn ich könnte, würde ich alle Drohnen töten." Eine von den Bienen antwortete:" Wenn du diese toten würdest, wärest du schuldig und könntest ihnen das nicht zeigen, was wahr ist." So diskutierten die Bienen. Die Königin sagte:" Wenn es für uns ein Lebewesen gibt, dass sowohl die Bienen noch die Drohnen genau kennt, wird er für uns ein guter Schiedsrichter sein." Die Biene sagt:"Niemand außer der Wespe kann ein guter Schiedsrichter sein." Dann sagte die Wespe, nachdem die Königin diese herbeigeholt hatte:" Wenn ihr schlau wäret", sagte sie "würdet ihr den Streit schlichten können. Die Sache allerdings würde sich anders verhalten, wenn die Bienen und die Drohnen auf Grund der Farbe gleich wären."
Dann versuchte die Wespe die Sache zu klären:" Sicherlich würde ich von euch ausgelacht werden, wenn mir nicht bekannt wäre, dass vieles zwischen Bienen und Drohnen unterschiedlich wäre. Wenn von euch, ihr Drohnen, die Bienenstöcke mit Wachs ausgeflüllt würden,würde man sicherlich daran erkennen, dass ihr die Honigwaben gemacht habt. Füllt jetzt den Bienenstock mit Wachs. Denn über diesen Urheber würden wir nach dem Geschmack des Honigs und der Form der Honigwaben unterrichten." Sie fügte jenes hinzu:" Wenn ihr hierdurch belehrt werden würdet, wäret ihr Drohnen klug!" Diese Worte gefielen den Bienen, aber nicht den Drohnen, weil sie keinen Honig herstellen konnten. Die Wespe sagte:" Es ist offenkundig, dass dieser Honig von den Bienen gemacht worden ist. Du, Geschlecht der Drohnen, würdest von den Bienen nicht verspottet werden, wenn du nicht so faul wärest."
B
Über den dankbaren Löwen
Einst irrte ein Löwe im Wald herum. Dieser sagte, nachdem er plötzöoch durch einen Dorn den Fuß verletzt hatte:" Wenn ich könnte, würde ich den Dorn aus dem Fuß ziehen und nicht durch einen großen Schmerz gequält werden." Dann fuhr er mit dem Gehen fort; schließlich sah er einen Hirten. Den Schwanz bewegend und den verletzten Fuß hoch hebend, näherte er sich dem Hirten. Aber der Hirte, von Furcht ergriffen, dachte bei sich:" Wenn Löwen einige Tiere töten, wird jener mein Leben schonen." Aber der Löwe wünschte keine Tiere, sondern Medizin; deshalb zeigt er dem Hirten den Fuß. Dieser beschloss dem Löwen zu helfen, er prüfte die Wunde, öffnete sie und zog den Dorn aus der Verletzung heraus.
Der Löwe war sehr dankbar; er bewegte wieder den Schwanz, während der Hirte sagte:" Wenn ich im Unglück bin, werde ich dann auch von dir unterstützt werden?" Der Löwe kehrte in den Wald zurück. Kurz danach wurde er gefangen und nach Rom zu den Zirkusspielen geschickt. Zu dieser Zeit wurde auch der Hirte gefangen, nach Rom geführt und zum Tierkampf verurteilt. So wurden der Löwe und der Hirte gleichzeitig in die Arena geschickt. Der Löwe erkannte den Mann und dachte sich:" Ich wäre nicht dankbar wenn ich gegen diesen, der mich unterstützt hat, einen Angriff machen würde." Er näherte sich dem Hirten, und tötete ihn nicht. Dann erkannte der Hirte diesen! Die Zuschauer riefen:" Sicherlich würdest du von dem Löwen getötet werden, Hirte, wenn er nicht dein Freund wäre." Dann erzählte der Hirte ihnen diese Geschichte; sowohl der Hirte als auch der Löwe wurden frei gelassen.
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28. Lektion
A
Hilf uns Jupiter!
Hört mich an! Vielleicht beendet diese Fabel eure Traurigkeit. Denn ihr wäret in der Tat dumm, wenn ich diese Fabel hörend , die Wahrheit nicht erkennen würdet. Darauf erzählte er:,, Frösche die im Sumpf hüpfend immer Streitigkeiten hatten, baten Jupiter
um einen König. Wir einigen uns nicht mehr, sicher hörst du unser Geschrei. Kannst du nicht einen König für uns finden? Jupiter:,, Ich höre das Geschrei der Frösche, die sich nicht einigen. Schon oft hörte ich euch; ich werde euch zur Hilfe kommen. Aber Jupiter machte jenen einen Balken zum Geschenk, den er vom Himmel auf die Erde warf. Während dieser in dem Sumpf ankam, erschreckte sie das Geräusch das zu hören war. Bald wurde der Balken von diesen gefunden. Zuerst waren sie sich einig, dass dieses ihr König sei. Darauf verspotteten sie den Balken, weil er träge war. Kurz danach kamen sie zu Jupiter und wünschten, dass ein anderer König ermittelt werde. Wieder half Jupiter ihnen; aber dann schickte er eine Schlange, von der die Frösche gefunden und getötet wurden. Aber schließlich bereitete es den Gottesvater keine Sorge und hat den Fröschen nicht mehr geholfen. Nicht mehr wurden sie von diesem erhört.
Einige Jahrhunderte später regierten in Rom nicht mehr Konsuln, sondern Kaiser den Staat. Dann meinten einige Bürger, dass die Freiheit Rom verlassen habe. Deshalb erzählte der Sklave Phädrus den über diese Tatsache traurigen Bürgern jene Fabel des Äsop über die Frösche. Darauf Phädrus: "Die Athener waren mit ihrem Los zufrieden, was werdet ihr Römer jetzt über eure Kaiser denken?" So kam Phädrus den Bürgern zu Hilfe.
B
Die Plebs würden sich mit den Patriziern einigen, wenn jene nicht so hochmütig wären
Einst waren die Bürger der Republik Rom sich nicht mehr einig. Die Plebs war sich mit den Patriziern nicht einig, weil sie den harten Kriegsdienst ertragen musste und weil sie keine Rechte hatte(weil ihr keine Rechte waren). Deshalb begehrte sie von den Patriziern gleiche Rechte. Aber die hochmütigen Patrizier hören das gemeine Volk nicht an. Schließlich wanderte die Plebs aus der Stadt zum Mons Sacra. Darauf erzählte Menenius Agrippa, der von den Patriziern zur wütenden Plebs geschickt worden war, jene Fabel über den Magen und die Gliedmaßen: Einst herrschte in einem menschlichen Körper nicht wie jetzt Eintracht, sondern jedes hatte seinen Willen. Darauf beleidigten die meisten den Magen: Wir ermitteln mit großer Arbeit die Speise und bereiten sie zu und du kommst uns nicht zu Hilfe. Es ist nicht mehr möglich, dass du ein zu träges Leben führst. Darauf wurden die Anstrengungen von den zornigen Gliedern beendet: Es kam keine Speise mehr im Magen an, nicht mehr erfreute den durstigen Magen Wasser. Aber nachdem die Glieder ihre Arbeit beendet hatten, verstanden sie, dass sie auch sich selbst schaden. Diese merkten, von Hunger und Durst bezwungen, dass der Magen für
alle Teile des Körpers notwendig und nützlich sei; also stritten sie sich mit dem Magen nicht mehr. Mit dieser Fabel kam Menenius den Römern zu Hilfe: Er schlichtete die Streitigkeiten der Bürger; die Plebs kehrte in die Stadt zurück. Allmählich wurden die Rechte der Plebs erweitert.
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29. Lektion
A, Zeile 10 - 14
Siehst du jetzt ein, dass Christus der Anfang und das Ende aller Dinge ist?" Secundia: "Wer ist jener Christus? An welchen Gott oder welche Götter betet ihr Christen an?" Ursa: "Christus, unser Herr (Gott), herrscht im Himmel. Er sieht alles, er kennt alles. Einst kam er auf die Erde. Er wurde in der Provinz Judäa geboren, dort begann er, die Menschen folgendes zu lehren: Auch richtige Weise zu leben und den Gesetzen des Gottes zu gehorchen."
B
Wer ist mein Nächster?
Zeile 1 - 3
Ich werde dir ein Gleichnis erzählen. Dann wirst du vielleicht die Kraft unserer Religion erkennen. Hör nun zu! Einst fragte ein Mann Jesus: "Lehrer, wie werde ich ewiges Leben besitzen?" Jesus antwortete etwa folgendes: ...
Zeile 6 - 14
Jesus sagte: "Ein reisender Mann fiel auf dem Weg Räubern in die Hände, die ihn verletzten und beraubten. Dann gingen sie weg. Kurz danach kam ein Priester an, sah ihn, ging vorüber; dann kam ein Tempeldiener und ging vorüber. Zuletzt kam ein Samariter und als er den verletzten Mann erblickte, wurde er von Barmherzigkeit bewegt. Er näherte sich und goss Wein und Öl in die Wunden hinein. Darauf setzte er den Mann auf seinen Esel und führte ihn zu einer Schenke. Dort gab er dem Gastwirt Geld und sagte: "Sorge für jenen! Bald werde ich zurückkehren und dir das geben, was du für die Sorge verlangst." Da fragte Jesus den Mann: "Wer war jenem der Nächste, der den Räubern in die Hände fiel?" - "Jener, der barmherzig handelte." Dann Jesus: "Geh und mach es genauso!"
Sehr nachdenklich gehr Secundia nach Hause.
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30. Lektion
A, Zeile 8 - 15
Aber der Engel antwortet: "Seid froh, Hirten! Euch verkünde ich nämlich eine große Freude. Heute ist euch Christus, der Herr, in Betlehem geboren. Der Junge liegt in einer Krippe in einem Stall. Beeilt euch und seht!" Plötzlich waren viele Engel da, sie lobten Gott und sangen: "Ehre sei Gott in der Höhe!" Die Hirten aber gehorchten dem Engel und eilten von den Äckern zum Stall. Dort sahen sie den Jungen, sie waren sehr froh, beteten das Kind an. Dann brachten Weise aus dem Orient dem Jungen Geschenke: Gold, Weihrauch, Myrrhe. Denn sie glaubten, der Junge sei der neue Herr."
Secundia: "Du hast mir eine schöne Geschichte erzählt. Kannst du noch eine Geschichte erzählen?"
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31. Lektion
A, Zeile 3 - 10
Da führte Alexander das Heer gegen Darius, den König der Persier; er näherte sich dem Fluß Cydnus. Der schweißüberströmte Alexander legte seine Kleidung ab und stieg in den Fluss. Sofort erstarrte der Körper des Imperators; erschrockene Soldaten brachten ihn, einem Toten ähnlich, in das Lager.
Es herrschte schon fast Trauer im Lager. Einige dachten, der König sei tot und sie sagten, indem sie um ihn herumstanden: "Du, König, der du uns nach Sien geführt hattest, der du immer selbst mit großer Kühnheit gegen die Feinde gekämpft hattest, bist in den eiskalten Fluss gestiegen; wegen dieser Planlosigkeit bist du der tödlichen Krankheit anheim gefallen."
Zeile 13 - 18
Es ist schwer, einen neuen Feldherrn zu finden. Aber wir gehorchen diesem König gerne. Denn in dieser Welt werden wir selbst zu Grunde gehen." Inzwischen hatte der König seine Augen geöffnet. Als er merkte, dass Darius ihm drohte, forderte er keine langsam wirkende Medizin mehr. Die Soldaten aber, dessen Angst dem König eine große Kur eingeflößt hatte, sagten, dass sich die Gefahr mit ihrer Ungeduld vermehren würde, weil Darius selbst dem Mörder Alexanders 1000 Talente versprochen hatte.
B
Es war unter den vornehmen Ärzten des Alexander Philipp, der dem König immer die Treue gehalten hatte. Er hatte ihm versprochen: "Bald werde ich dich mit kräftigem Heilmittel heilen." Alexander erwartete mit großer Hoffnung die Medizin. Parmenio aber, ein treuer Freund des Königs, hatte Alexander geschrieben: "Dieser Arzt wurde von Darius, dem König der Perser, bestochen; die Medizin dieses "Freundes" da ist Gift."
Alexander dachte bei sich, nachdem er den Brief gelesen hatte: "Wird einer, der Freunde den König selbst töten? Ist es erlaubt, meine Gesundheit diesem Arzt anzuvertrauen? Entweder werde ich vom Gift im Lager getötet oder durch meine Angst!" Währenddessen trat der Arzt selbst mit einem Becher, in dem Medizin aufgelöst war, ein. Alexander hielt den von Parmenio geschickten Brief in den Händen, nahm den Becher und trank; dann befahl er Philipp den Brief zu lesen. Der Arzt aber sagte: "Den Vorwurf des Mordes löst deine Gesundheit selbst auf." Darauf streckte Alexander Philipp die Hand aus und war ihm sehr dankbar.
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32. Lektion
A
Herkules an der Weggabelung
Die alten Geschichtsschreiber überliefern, dass Herkules in eine einsame Gegend gegangen sei, um den richtigen Weg des Lebens zu finden, um auf ihm zu gehen. Plötzlich bieten sich an der Weggabelung 2 schöne Frauen Herkules an. Die eine, die mit ihrem Aussehen und ihrer Haltung ihre Form vor sich trägt, sagte folgendes: "Ich bereite dir ein schönes Leben. Wenn du mich nimmst, verspreche ich dir viel Vergnügen. Immer werden dich schöne Jungen an den Wink deiner schönen Speisen dich herbeitragen. Wenn du mir gehorchst, wirst du dich manchmal gekränkt fühlen, manchmal wird das Leben dir Sorge bereiten, manchmal wird das Leben dir unangenehm und schwierig sein."
Während die Frau Herkules diesen Weg anbot, fragte Herkules sie nach ihrem Namen: "Das Vergnügen," sagte sie, "nennen mich meine Freunde, die Feinde das Laster."
Da näherte sich die andere Frau dem zweifelnden Jüngling. Herkules: "Was bietest du mir an?" Jene: "Vergleiche den Weg von der da mit meinem! Wenn du mit dem Vergnügen gingest, würdest du denken, du hättest einen guten und angenehmen Weg. Denn diese da bestreitet ja, dass es Mühen oder Sorgen für die Menschen gibt. Mit meinem Weg aber, obwohl er lang und steil ist, wirst du lange Zeit Ruhm und Ehre erlangen." Denn der tapferen Menschheit wurde von den Göttern Ruhm und ein glückliches Leben angeboten. Wenn diese Menschen nicht mir, der Tugend, gehorcht hätten und die Arbeiten auf sich genommen hätten, dann wäre niemals der ewige Ruhm von ihnen empfangen worden. Die da, die Volupta, schickt dich wenigstens sowohl einen kurzen als auch angenehmen Weg: In Wahrheit aber würde sich dich auch ins Verderben führen, wenn du ihr gehorchtest. O Menschen, wenn ihr mich immer dieser Frau da vorgezogen hättet, dann wäret ihr Freunde der Götter gewesen und euch wäre das glückliche Leben gegeben worden."
B
Weil Herkules große Arbeiten auf sich genommen hatte, kam er später bei den Menschen zu höchster Ehre. Die Götter boten ihm nach dem Tod die Unsterblichkeit an.
Wenn die Tugend Herkules nicht den Weg des ewigen Ruhms angeboten hätte, hätte er die harten Arbeiten nicht auf sich genommen: er hätte niemals gewaltige Bestien getötet, niemals wäre der Stall des Augias von ihm an einem Tag vom Mist befreit worden, hätte niemals Cerberus aus der Unterwelt weggeführt. Wenn er der Lust gehorcht hätte, dann hätte er niemals den ewigen Ruhm oder die Unsterblichkeit empfangen.
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33. Lektion
A (2. Abschnitt)
Als mehrere Tische mit Silber und Gold geschmückt worden waren und Dionysius Knaben
befohlen hatte Damokles zu bedienen wurde Räucherwerk angezündet und die Tische mit prächtigen Speisen errichtet. Als Damokles mit diesen Sachen erfreut wurde, dachte er, dass niemand so glücklich sei wie er selbst. Als aber Dionysius befohlen hatte das Schwert, das an einem Rosshaar hing, über den Kopf des Damokles herabzulassen, sah Damokles nur das drohende Schwert über seinem Kopf; er betrachtete weder die Knaben noch ergriff er irgendeine Speise. Als das Leben und das Glück Dionysius' von Damokles gekostet und erkannt worden war, sah er ein, dass auch der Tyrann Dionysius in Gefahr war und wünschte sich fort. Später beneidete Damokles nicht irgendeinen, weil er sich daran erinnerte, dass das Leben keines jeden Menschen ohne irgendeinen Schaden sei und er dieses Leben noch nicht gekostet hatte. Als er nämlich die Macht des Dionysius sah, erinnerte er sich auch an die Gefahr, die jedem drohte.
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34. Lektion
A
Über Marcus Tullius Cicero
Von den römischen Geschichtsschreibern ist viel über das Leben berühmter Männer berichtet worden, zu denen auch Marcus Tullius Cicero zählt, jener bedeutenster Redner. Cicero hatte sich nicht nur um Recht, sondern auch um die Literatur bemüht. Es ist berichtet worden, dass Cicero schon als junger Mann nach Rom gekommen sei und im Forum Prozesse geführt habe. Obwohl er der erste seiner Sippe war, der sich mit dem Staat befasste, füllte er dennoch mit Begabung und Redekunst die Laufbahn der Beamten aus. Denn die Römer wählten ihn zum Quästor, Ädil und zum Prätor. Auch zum Konsul wurde er in dem für ihn frühestmöglichen Jahr gewählt. Mit Recht wurde Cicero für einen großer Redner gehalten. Es steht fest, dass Cicero sich als tapferer Ankläger erwiesen hatte. Als nämlich Gaius Verres, der als Prätor Sizilien verwaltet hatte vor
Gericht geladen worden war, weil von jenem der Sizilianer große Ungerechtigkeiten zugeführt worden waren, da führte Cicero erfolgreich deren Prozess. Als Cicero zum Konsul gewählt worden war, da machte Lucius Sergius Catilina, welcher im Sinn hatte, den Staat zu unterdrücken, eine Verschwörung. Während das Gerücht über die Verschwörung durch die Stadt getragen wurde und sichere Botschaften über diese Sache herbeigetragen wurden, glaubte Cicero, dass die Gefahr für den Staat nicht ertragen werden konnte: er rief den Senat zusammen und erklärte Catilina zum Feind. Deshalb wurde Catilina gezwungen, die Stadt zu verlassen. Cicero aber wurde durch das Lob der Römer hervorgehoben, die sagten, dass er den Staat von den Gefahren befreit hatte.
B
Oft wurde Cicero durch die Wunden des Schicksals schmerzlich verwundet. Nachdem er zuerst die Verschwörung des Catilina unterdrückt hatte, vertrieben die Feinde, durch Hass auf ihn getreiben, Cicero in die Verbannung. Aber wenig später ist er durch einen Senatsbeschluss zurückgerufen worden. Darauf bemühte sich Cicero, der für einen guten Mann gehalten wurde, wiederum froh an den Staat heranzutreten. Aber er konnte weder die Freiheit noch die alte Autorität des Senates, welche von den Triumvir verringert worden war, wieder herstellen. Aus diesem Grund zog er sich von großem Schmerz erfüllt von öffentlichen Geschäften zurück und gab sich ganz den Studien der Literatur und Philosophie hin. Schließlich ist Cicero, der von Oktavianus und Antonius, den er durch seine Reden beleidigt hatte, geächtet worden war, von Soldaten getötet. Cicero lebte 63
Jahre. Wenn wir sein Leben und die Schmerzen, die ihm oft hinzugefügt wurden, betrachten, werden wir Cicero nicht glücklich nennen.
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35. Lektion
A
Nachdem das eroberte Gallien und einige Teile Germaniens besetzt worden waren, sicherten zwei Männer fast das ganze römische Königreich oder erweiterten es: der eine war C. Julius Cäsar, der andere Oktavianus, der später vom Senat Augustus genannt wurde. Weder irgendeinem Privatmann noch irgendeinem Feldherrn waren jemals so große Ehren zugeteilt worden. Nachdem das Ansehen des Senates verringert worden war, war die Macht beider groß, beiden gehorchte der Senat und das Volk, schließlich regierte jeder allein den Staat, obwohl keiner von beiden zum König ernannt wurde. Welcher von beiden übertraf den anderen an Ruhm? Wessen Taten nützten den Römern? Der eine wurde aus einem anderen Grund für berühmt gehalten. Es ist bekannt, dass in den Kriegen die Soldaten von Cäsar, die in der ersten Schlachtreihe kämpften, zu großer Kühnheit angespornt wurden. Aber Augustus beschäftigte sich mit dem Staat, während die Legaten für den Prinzipat Kriege führten. Nachdem die Diktatur auf Lebenszeit von Cäsar angenommen worden war, töteten Brutus, Cassius und andere ihn, die sich
bemühten, den freien Staat zu retten, an den Iden des Märzes. Nachdem Cäsar getötet worden war, nahm Augustus, obwohl Senat und Volk ihm die Diktatur übertrugen, diese nicht an. Er sagte zwar, dass er den Staat gerettet habe, aber in Wirklichkeit die Freiheit aufgegeben hatte. Augustus schenkte den meisten Römern den Frieden. Unter Augustus Herrschaft war das Tor des Tempels Janus Orani dreimal geschlossen worden. Während dieses Tor geschlossen war, war Frieden, wenn es geöffnet war, war Krieg.
B
Über die Taten des Augustus
Kurz nach dem Tod des Augustus wurden die Taten und Kosten des führenden Herren, die er für den Staat gemacht hatte, in eine Tafel eingemeißelt: Augustus selbst hat jede Auszeichnung aufgezählt, die ihm vom Volk zugeteilt wurde, Triumpfzüge, die er auf Beschluss des Senates abgehalten hatte und Tempel, die er erbaut hatte. Diesen anderen schrieb er dies: (1) Im Alter von 19 Jahren rüstete ich ein eigenes Heer auf eigene Kosten aus, durch das ich den unterdrückten Staat rettete. (2) Sie, die meinen Vater getötet haben, verstieß ich in das Exil und später, als sie die Republik angriffen, habe ich sie besiegt. (3) Oft führte ich Kriege zu Lande und zu Wasser auf dem ganzen Erdkreis und verschonte als Sieger alle Bürger, die um Verzeihung baten. (20) Ich habe beide Werke, das Capitol und das Theater Pompeii mit großen Kosten wieder hergestellt ohne irgendeine Inschrift meines Namens. (35) Der Senat und das römische Volk nannten mich Vater des Vaterlandes.
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36. Lektion
A
Über Konstantin
Während Diocletianus gelebt hat, haben die Cäsaren und die Augusti mit Waffen unter sich um die höchste Stelle gekämpft. CONSTANTINUS , einer der Herrscher, hat Maxentius, seinem Feind, den Krieg erklärt; dieser hielt sich mit einem großen Heer in Rom auf. Unter der Führung von Constantinus ließen sich die zur Stadt geführten Soldaten Nahe bei der Milvischen Brücke nieder. Der Fluss Tiber trennte die Heere der Gegener. Da Maxentius aber den Tod fürchtete, den ein Orakel vorhergesagt hatte, verließ er die Stadt nicht. Während er selber abwesend war, wurde der Krieg durch geeignete Führer ausgetragen. Es stand derselbe Tag bevor, an dem Maxentius wenige Jahre zuvor von den Soldaten zum Augustus gemacht worden war. An demselben Tag wurde Constantinus in einem Traum durch eine unbekannte Stimme befohlen:
kennzeichne die Schilde mit den Zeichen Gottes und beginne so den Kampf. Dasselbe Zeichen, das er im Traum gesehen hat, trägt er das Kreuz auf die Schilde ein, dass führte er das Heer gegen den Feind. Mit höchster Kraft wird auf beiden Seiten gekämpft.
B
Maxentius war, wie wir erwähnt haben, in Rom geblieben. Dort hatte er täglich gehört, dass Konstantin von ihm nicht besiegt werden konnte. Durch diese Gerüchte gezwungen eilte der Führer mitten in die Schlacht. Nachdem sein Heer von den Soldaten Konstantins besiegt worden war, wurde Maxentius von der fliehenden Menge in den Tiber getrieben.
Nach dem Tode des Maxentius und nachdem die übrigen Feinde besiegt worden waren, war Konstantin der Kaiser des ganzen Erdkreises. Derselbe Mann erlaubte den Christen, welche viele Jahre lang verachtet und gequält worden waren, die christliche Religion. Von denselben Zeiten an wurden Christen nicht mehr getötet. Im Gegenteil, es vermehrte sich von Tag zu Tag ihre Zahl. Der Kaiser Konstantin unterstützte die Christen, indem er ihnen sogar Land schenkte. Er befahl, dass ein hl. Tempel über dem Grab des Apostels Petrus errichtet werden sollte. Später wurde auf Veranlassung Konstantins Konstantinopel zur Hauptstadt des Imperium Romanum gemacht, welches "neues Rom" genannt wurde.
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37. Lektion
A
Die Ferien der Vesta
Gegen Abend kehrt Publius Ovidius Naso fröhlich nach Hause. Er besuchte einen lieben Freund, der sich nach langer Zeit von einer schweren Krankheit erholt hatte. Deshalb sah er in seiner Villa überall fröhliche Gesichter; fröhlich war der Freund; fröhlich die Familie.
Jetzt geht Naso nicht unwillig in die neue Straße, welche mit dem Forum Romanum verbunden ist, und schaut sich aufmerksam um. Es macht Spaß zu Beginn des Sommers durch das Forum, welches durch das Sonnenlicht erleuchtet ist, spazieren zu gehen. Plötzlich staunt Naso über den wunderbaren Anblick und bleibt wortlos stehen. Denn er sieht eine Frau, die ihm mit nicht bekleidetem Fuß entgegen kommt. Über diese Sache nachdenkend hört er eine alte Frau, welche etwa folgendes sagt: "Ich sehe, wie du diese Frau anschaust; warum schaust du sie an?" Naso: "Allerdings gehe ich durch das Forum oft nach Hause zurück, aber niemals sah ich eine Frau mit nicht bekleidetem Fuß durch die Straßen spazieren." Die alte Frau: "Nimm Platz, junger Herr! Ich werde dir diese Sache erklären. wo jetzt das Forum ist, da waren einst Sümpfe. Jetzt ist dies Land, Wasser war es in alten Zeiten. In jener Zeit konnte niemand mit bekleidetem Fuß die
Sümpfe betreten. Darauf ging das Wasser zurück, jetzt ist an dieser Stelle die Erde trocken. Dennoch bleibt jener Brauch an den Festtagen der Vesta."
B
Naso: "Sicherlich verbringen wir heute die Vestafeiertage. Fast wäre mir dieser Festtag
entgangen. Vor wenigen Tagen, als ich über das Forum spazieren ging, sah ich, dass die Tore des Vesta-Tempels geöffnet waren und wie 2 Vestapriesterinnen den Tempel reinigten." Die alte Frau: "So verhält sich die Sache, nun stehen die Tore des Tempels offen, der Tempel ist gereinigt, der Festtag der Vesta ist da. Die Vestapriesterinnen und der höchste Priester haben fröhlich den Festtag zum Wohl des römischen Volkes auf dem Forum gefeiert. Deswegen siehst du heute, wie Frauen über das Forum spazieren und wie sie den Vesta-Tempel betreten und sie aus denselben Ort wieder herausgehen." Naso sagte, die Augen auf den Tempel richtend: "Warum ist es mir nicht erlaubt zum Heiligtum der Vesta zu gehen?" Die alte Frau: "Wir wissen, dass Juno, Ceres und Vesta Schwestern waren, dass Juno und Ceres geheiratet haben, dass Vesta aber als einzige sich immer geweigert hat zu heiraten. Deshalb wünscht sich die Jungfrau Vesta, niemanden außer Frauen in ihrem Tempel zu sehen. Dieses ist es erlaubt 9 Tagen im Jahr den Vesta-Tempel zu betreten.
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38. Lektion
A
Über das Leben der Vestapriesterinnen
Die alte Frau, die über die Aufgabe der Vestapriesterinnen von Naso kurz gefragt wurde,
antwortet mit vielen Worten dem Naso, der aufmerksam zuhört: "Die Priesterinnen bringen alles, was sich auf die Verehrung der Vesta bezieht, sorgfältig zu Ende. Vor vielen Jahren war auch ich eine Vestapriesterin. Denn mein Vater war an den hohen Priester herangetreten und er hatte mich zum Priesteramt angeboten. Als Mädchen von 6 Jahren bin ich in das Atrium der Vesta geführt worden und den Priesterinnen übergeben worden, denen ich gerne gehorchte. Bis zu dieser Zeit habe ich wie fast alle Vestalinnen niemals geheiratet. Mit mir als Priesterin ist das Feuer im Tempel der Vesta nie gelöscht worden."
Naso zögert nicht, die alte Frau nach ihrem Leben zu fragen: "Als Mädchen musstest du deine Eltern zurücklassen. Hast du dich über dieses Schicksal beklagt? Beklagst du dich heute über dein Schicksal? Es ist zu spät, wie mir scheint, erst dann anzufangen gut zu leben, wenn das Ende des Lebens bevorsteht." Die alte Frau über die Worte des Naso nachdenkend: "Weder klage ich über mein Schicksal noch habe ich über es geklagt. Dennoch bekenne ich, dass ich mir als kleines Mädchen oft gewünscht habe, nach Hause zurück zu gehen. Aber ich hatte den höchsten Priester anstelle eines Vaters und anstelle einer Mutter die oberste Vestalin. Ich gestehe, dass ich, die ich das Leben der Priesterin 30 Jahre gelebt habe, gerne im Atrium der Vesta gelebt habe. Niemals werde ich mich über mein Schicksal beklagen." Naso: "Ich bin dir dankbar. Tschüss!"
B
Die Priesterin Claudia, welche das heilige Feuer sorgfältig geschützt hat, hat gehört, dass ihr Vater die Salasser, einen Stamm aus den Alpen, besiegt habe und nach Rom zurückgekehrt sei. Darauf forderte Appius Claudius Pulcher, der Vater der Priesterin, der zurecht über seinen Sieg prahlte, als Konsul einen Triumphzug. Obwohl der Triumph vom Senat nicht genehmigt worden war, feierte der Konsul trotzdem auf eigene Kosten einen Triumphzug. Der Volkstribun aber glaubte, dass Appius Claudius das Ansehen des Senates verachtete und hielt den Konsul heftig vom Triumphzug ab. Aber Claudia vertrieb mit erstaunlicher Schnelligkeit den Feind des Vaters, als sie bemerkt hatte, dass ihr Vater, welcher den Triumphzug geführt hatte, vom Volkstribun mit gewalttätiger Hand vom Triumphwagen gezerrt wurde. Da führte der Vater den einen Triumphzug zum Kapitol, den anderen Triumphzug führte die Tochter in den Tempel der Vesta. Nun denkt mal nach: Welchen der beiden haltet ihr für lobenswert? Den Vater, der gesiegt hat, oder die Tochter, welche den Vater mit großer Frömmigkeit beschützte?
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39. Lektion
A
Zur ersten Stunde des Tages war Naso zur Villa des Freundes aufgebrochen. Als er sein
Grundstück betrat, sah er überall fröhliche Gesichter der Sklaven; denn an diesem Tage
arbeitete niemand, es waren Feiertage der Sklaven. Die einen, welche ihn mit lauter Stimme begrüßten, schrien: "schöne Saturnalien, Freund! Schöne Saturnalia!" Die anderen sprachen unter sich: "Die Saturnalien, die besten (der) Tage! Wir meiden die Arbeit und genießen nun die Ruhe. Heute arbeitet niemand von uns. - Wenn ich ein Gott wäre, würden immer Saturnalien sein!" Naso wusste sehr wohl, dass alle Sklaven diesen Tag mit großer Freude erwarteten: An den Saturnalien tauschten sie die Kleidung mit den Hausherren, dann können sie die Weine und die Speisen gebrauchen und genießen. Den ganzen Tag vernachlässigen sie die Aufgaben und gehorchen nicht den Herren, denn an den Saturnalien sind die Sklaven die Herren.
Als die Zahl der Tage der Saturnalien vom Kaiser Augustus vermehrt worden war, waren einige Herren über eine gewisse unglaubliche Freiheit der Festtage unwillig. Aber Naso sah einen Freund, der die Sklaven, die gierig nach Späßen waren, mit Geschichten erfreute; einige lobten die Fabeln mit großem Geschrei. Naso: "Seid gegrüßt! Sei gegrüßt, mein Freund! Auch du wirst von der Saturnalien erfreut, wie ich sehe. Deine Fabeln sind voller witziger Einfälle." Freund: "Sei auch du gegrüßt, Naso! ICH genieße die Saturnalien, aber neulich hat mich ein gewisser Gaius besucht: ,Im Garten´, sagte er, ,gehört mir ein gewisses Zimmer, wo ich die Stimmen der Sklaven nicht einmal an den Festen der Saturnalien höre, außer bei geöffneten Fenstern. Wenn der übrige Teil der Familie die große Freiheit der Saturnalien genießt, ziehe ich mich in dieses Zimmer zurück. Stimmst du etwa diesem Menschen zu, Naso?" Naso: "Ich halte Gaius für einen
Menschen ohne Freunde."
B
Naso: "Du, mein Freund, gebrauchst große Milde gegenüber deinen Sklaven, wie ich sehe. Es freut mich, dass die Sklaven dich nicht fürchten, im Gegenteil dich lieben; denn unsere Vorfahren nannten den Hausherren den Familienvater, die Sklaven nannten sie
Familienangehörige." Kurz danach brach Naso nach Rom auf und dachte bei sich selbst: 'An den Saturnalien denken wir Römer an jenes glückliches Zeitalter, in dem die Latiner unter dem König Saturn gelebt haben. In jenen Zeiten ertrug niemand die Sklaverei, niemand lebte arm. Weder gab es Sklaven noch Hausherren. Die Menschen lebten in einem geradezu unglaublichen Überfluss an allen Dingen."
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40. Lektion
Beamte sind sprechende Gesetze
Marcus Iunius Silanus grüßt seinen Cornelius
Ich habe deinen Brief erhalten, in dem du mich vieles gefragt hattest: "Wer verwaltet unseren Staat mit höchster Sorgfalt? Wer tritt an den Staat heran? Ist es auch mir erlaubt, Ehrenämter anzustreben?" Ich werde dir dieses mit einigen Wörtern erklären:
Die Gesetze und die Beamten verwalten unseren Staat. In Wahrheit aber kann gesagt werden, dass Beamte sprechende Gesetze sind. Ich werde dir allerdings nicht alle Beamten erklären, sondern nur die Bedeutensten.
Nachdem die Könige aus der Stadt vertrieben worden waren, standen 2 Konsulen an der Spitze des Staates. Die Zahl der anderen Beamten war verschieden, wie es Zeit und Sache forderten. Aber deren Aufgaben waren durch viele Jahrhunderte die selben: den Staat verwalten, das Recht sprechen und an der Spitze des Heeres stehen. Fast alle Beamten werden bis zu dieser Zeit für ein Jahr gewählt.
Beide Konsulen riefen die Senatoren zur Abstimmung auf, nachdem der Senat einberufen worden war, sie halten eine Umfrage über Frieden und Krieg ab. Dann führt der Senat Beschlüsse aus. Wir Römer, wie du weißt, sind es gewöhnt mit den Namen der beiden Konsulen die Zahl der Jahre zu bezeichnen.
Wenn der Staat in höchster Gefahr ist, dann ist es erlaubt, auf Senatsbeschluss einen Diktator für sechs Monate zu wählen. Die anderen Beamten sind diese: Prätoren, die Recht sprechen und im Krieg, falls notwendig, das Heer führen; es ist die Pflicht der Ädilen sich um Wege, Gewässer und die Spiele zu kümmern; die Quästoren stehen an der Spitze der Staatskasse. Du siehst, dass die Aufgaben der römischen Beamten verschieden und schwierig sind. Also: Wenn du wünscht das Konsulat anzustreben, dann ist es notwendig, dass du die Quästur und das Amt des Ädils oder das Volkstribunat und die Prätur durchläufst. Nicht nur die vornehmen Männer werden zu Prätoren oder zu Konsulen gewählt, sondern auch neue Menschen wie ein gewisser Ventidius Bassus, von dem ich etwa folgende Worte in der Mauer eingeschrieben neulich gelesen habe: ES IST SCHON WUNDERLICH: WER ESEL VERKAUFTE, WURDE ZUM KONSUL GEMACHT!
Jener Ventidius Bassus suchte mit Mühe seinen Lebensunterhalt für sich und verkaufte nicht selten Esel an Beamte. Durch diese Geschäfte begab er sich in Freundschaft und Treue zum Kaiser. Kurz danach war er auf Veranlassung von jenem auch noch geehrt. Er wurde zum Volkstribun und Prätor gewählt und vom Senat mit Marcus Antonius zum Staatsfeind gewählt. Darauf wurde er zum Pontifex und Konsul gewählt. Viele Römer aber, welche sich erinnerten, dass Bassus einst Esel verkaufte, verspotten ihn mit diesen Worten da.
Wenn du dir jetzt wünschen würdest, an den Staat heranzutreten, würde ich es dir abraten, weil die Zeiten schwer sind.
Ich glaube, ich habe dir jetzt genug geschrieben. Tschüss!
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41. Lektion
A
Hadrian bewundert die Griechen
Zufällig hörte Antinous einen gewissen Beamten, wie er Hadrianus sehr lobte; jener Beamte mit Namen "Caesernius Statius" sagte: "Niemand ist gieriger nach Erkenntnis als der Kaiser." Sicherlich war Hadrianus gelehrter als die meisten Römer. Antinous aber fühlte sich gekränkt darüber, dass jener Beamte nicht die Griechen erwähnte, um deren Literatur und Wissenschaft sowohl Hadrianus selbst als auch viele gelehrte Römer bemüht hatten. Der Antonius schwieg lange, weil er das Ansehen des Caesernius fürchtete. Schließlich sagte er: "Nichts ist schöner als die Gründe der Dinge kennenzulernen. Wer hat die Redekunst mit hervorragenderer Wissenschaft als unser Kaiser verbunden? Wer weiß nicht, dass die Studien unseres Kaisers vorzüglicher waren als die Bemühungen der anderen Kaiser?
Dennoch sind die Griechen am meisten lobenswert. Hast du etwa jenen weisesten Pythagoras vergessen, der die Längen der Seiten des rechtwinkligen Dreiecks berechnete? Weißt du etwa nicht, dass der Grieche Hippokrates der berühmteste der Ärzte war?" Die meisten Freunde billigten nicht die Worte des Antinous, aber der Kaiser selbst sagte schließlich: "in der Tat ziehen wir die besonders erfahrenen griechischen Ärzte hinzu. Wer war nach Erkenntnis gieriger als Hippokrates und die griechischen Ärzte, die die Gründe der Krankheiten mit gründlichster Sorgfalt erforschten? Und in Wirklichkeit sorgen griechische Mediziner bis heute für die Kranken mit schwierigsten Operationen."
B
Mit diesen Worten machte der Kaiser, der selbst die griechischen Künste bewunderte, alle ruhiger. Darauf erzählte einer der Freunde, dass Thales eine Sonnenfinsternis vorhergesagt hat, welche in jener Zeit nicht einmal der Gelehrteste der Römer hatte vorhersagen können. Auch Caesernius stimmte zu, dass in der Tat niemand von den Römern damals klüger gewesen ist als Pythagoras. Dennoch fing Hadrian an, schließlich die Gelehrten auszulachen, weil er glaubte, dass er selbst am erfahrendsten in allen Künsten sei. Dann flüsterte ein gewisser Grieche dem Antinous zu; "Er glaubt, dass er gelehrter sei als alle, weil er 30 Legionen hat."
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42. Lektion
A
Wen erfreuen die griechischen Künste nicht?
Antinous sieht den Gesandten der Pather, einen Mann, der aus königlichem Geschlecht
abstammt, wie er auf Hadrian zugeht. Er sagte: "Zur 10. Stunde, als wir alle unter deiner Führung die Villa betreten hatten, habe ich sofort die Größe der Bauwerke bewundert."
Dann sagte jener: "In der Tat werde ich hier durch die Arbeiten der besten Künstler und
Handwerker eine Villa errichten, die größer ist als das "Goldene Haus". Dieses Bassin haben 200 Sklaven mit Schaufeln ausgehoben. Besonders freue ich mich über dieses Bassin; denn hier genieße ich sowohl die Schönheit des Ortes als auch die schönsten Kunstwerke. Denn ich besitze die besten Handwerker. Schaut euch die Karyatiden an, welche ich an einem Ufer des Bassin aufgestellt habe. Erreichen etwa diese durch ihre Form nicht jene Statuen, welche in Athen auf der Burg das Dach des Tempels halten?"
Bald darauf sagte der Legat der Pather mit lautester Stimme: "Wen erfreuen die griechischen Kunstwerke nicht? Sicherlich wirst du in Athen die Statuen mit hervorragender Form finden. Ihr Römer aber ahmt gerade die besten fremden Beispiele nach." Da sagte Hadrianus lachend: "Sicherlich ist es die Aufgabe des Weisen, die Besten nicht zu beneiden, sondern gerade die besten Kunstwerke oder Einrichtungen zu imitieren. Jener Atticus, der beste Freund von Cicero, hat die griechischen Statuen gesammelt. Heute schmückt jeder seine Bibliothek und seinen Garten mit griechischen Statuen." In diesem Gespräch hätten sie sich lange Zeit aufgehalten, wenn nicht einer der Sklaven Geschenke herbeigebracht hätte. Der Legat der Pather empfing einen Lorbeerzweig, der aus Gold und Silber gemacht war. Hadrian sagte: "Dieser Lorbeerzweig
bedeutet Frieden. Nichts ist nämlich besser als der Frieden." Plötzlich gab ein Sklave dem Antinous einen Brief. Antinous erkannte, dass dieser von seiner Freundin Agelea geschrieben worden war: "Agelea grüßt seinen Antinous
Im Winter werde ich mit meinen Eltern und meinem jüngeren Bruder nach Athen gehen. Du wirst mir größte Freude bereiten, wenn auch du mitkommst. Tschüss!"
B
Der Architekt Apollodorus leistet Hadrian Widerstand
Oft hat sich der Architekt Apollodorus den Plänen Hadrians fast mit folgenden Worten
widersetzt:"Dieses Werk, welches du im Sinne hast zu erbauen, auch wenn es weder das Schlechteste sein wird noch kleiner als
die griechischen Beispiele, wird es dennoch durch diese Formen nicht diese erreichen. In der Tat sind
gerade die besten Kunstwerke selten." Die Bekannten und Freunde des Apollodorus waren der Meinung, dass solche Worte das Äußerste des Schlechten seien und sie ermahnten vergeblich den Apollodorus:"Sicherlich
galtest du mehr als der lebende Traianus, nun aber ist es gefährlich sich den Kaiser zu
widersetzen. Denn die Architekten von Traianus konnten nicht mehr leisten. Als Apollodorus später zum Tode verurteilt wurde, sagten viele Freunde, dass Hadrian ihn getötet habe, weil er an gerade den besten Plan und Bauwerk des Kaisers gezweifelt hatte.
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43. Lektion
A
Über den Staat der Athener und die Freiheit der Bürger
Hadrian und seine Freunde stiegen sehr schnell auf die Burg. Von dort sahen sie zuerst den Aufgang der Sonne, dann die Stadt.
Den Antinous erfreuten sicherlich jener Tempel der Minerva und die Aussicht auf das Meer und die Stadt mehr als die Villa Tiburtina. Außerdem freute er sich darüber, dass einer der Griechen den früheren Staat der Athener und die Freiheit der Bürger offener lobte: "Damals war es jedem einzelnen freien Athener erlaubt, sowohl Richter zu sein als auch bei einer Volksversammlung seine Meinung auszusprechen." Der Kaiser stimmte diesen Worten zu, dennoch tadelte er sehr heftig die Streitigkeiten der griechischen Staaten. Außerdem trug er aus den Büchern des Sallust vor: "Die Taten der Athener sind genügend groß und prächtig gewesen, dennoch sind sie ein wenig geringer als durch das Gerücht berichtet wird. Aber weil dort große Begabungen an Schriftstellern hervorgetreten sind, werden die Taten der Athener auf das Höchste gefeiert. Aber das römische Volk hatte niemals eine solche Menge an Schriftstellern, weil gerade die Klügsten am meisten als Geschäftsmänner tätig waren, und weil gerade die Besten lieber etwas tun als
reden wollten." Jenes Wort des Sallust lobend, verneinte der Kaiser, dass der Staat der Athener optimal verwaltet worden sei.
Antinous aber, von Liebe seiner Freundin Agelea mehr als von den Worten des Kaisers bewegt, hatte im Sinn Piräus zu erreichen. Denn jemand hatte zu Antinous gesagt, dass Agelea schon einige Tage in Piräus war. Auch wenn es schwieriger gewesen war, alle Worte jenes Mannes in Gedanken zu behalten, blieben dennoch irgendwelche Worte in Antinous' Gedanken hängen: Er hatte sich nämlich gemerkt, dass Agelea mit den Eltern nahe bei dem Haus des Epimenides, dem Greis, wohnte. Er dachte sich: "Wenn du jemanden liebst, wirst du immer den richtigen Weg gehen." Also ging er weg. Wenn er von irgendeinem der Freunde gefragt worden wäre, hätte er gesagt, dass er nach Hause zurückgegangen sei. Den Ratschlägen irgendeines Griechen gehorchend, fand er das Haus des Epimenides schneller als erwartet.
B
Antinous, welcher die Freunde zurückgelassen hatte oder eher entkommen war, freute sich viel weniger an diesem Tag mit Hadrian zu leben als vorher. Denn die Liebe zu Agelea hatte damals am meisten Geltung bei Antinous. Er erwartete längere Zeit beim Haus des Epimenides die Freunde. In der ersten Nacht ging eine große Zahl von Menschen in die nächste Straße hinein. Antinous sah, dass unter den Frauen sowohl Kinder als auch Agelea waren. Schließlich erkannte selbst Agelea den Antinous und als irgendeine Gelegenheit gegeben war, lief sie zu seiner Umarmung. "Mich", sagte er, "hast du nicht vergessen." - "Keineswegs", antwortete sie, indem sie ihn küsste.
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